Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

Table of figures

< >
< >
page |< < (40) of 676 > >|
35440
Wo nehmen wir denn eigentlich die Kraft her, die uns
die teuerſte und liebſte iſt, die Kraft, die wir in unſeren Glie-
dern empfinden?
Wir beſitzen ſie in den Muskeln, welche eine Kraft der
Zuſammenziehung haben.
Dieſe willkürlich von uns in Thätig-
keit verſetzte Zuſammenziehungskraft der Muskeln iſt einzig
und allein das Mittel, wodurch wir uns und die Glieder
unſeres Körpers bewegen können.
Alles, was wir durch Heben,
Stoßen, Schieben, Drücken, Werfen in Bewegung zu ſetzen
vermögen, beruht nur auf dieſer unſerer Muskelkraft.
Die
Quelle der Muskelkraft iſt alſo die Quelle aller von uns er-
zeugten Bewegungen, und wenn wir nach dieſer Quelle forſchen,
forſchen wir nach einer großen Quelle aller von uns hervor-
gerufenen Krafterſcheinungen.
Nun iſt es ganz bekannt, daß unſere Muskeln nur aus
dem Blute unſeres Leibes ſich auferbauen;
das Blut aber iſt
eine Verwandlung der Speiſen, welche wir genoſſen;
die
Speiſen wiederum ſind entweder Pflanzenſtoffe oder das Fleiſch
ſolcher Tiere, welche von Pflanzenkoſt leben.
Die Pflanze
alſo iſt die Grundbedingung unſerer Kraft.
Daß die Pflanze nicht ohne Wärme wachſen kann, iſt all-
bekannt.
Wenn alſo Wärme eine Kraft iſt, ſo iſt die Pflanze
der Wohnſitz einer Kraft;
eſſen wir die Pflanze oder das
Fleiſch eines Tieres, das von Pflanzen lebt, ſo haben wir
auf einem Umweg eine Portion Kraft gegeſſen, und zwar eine
Portion Kraft, welche eigentlich von der Sonne herſtammt.
Zwar könnte hiergegen der Einwand erhoben werden,
daß man nötigenfalls ja auch von Pflanzen leben könnte, welche
ohne Sonnenwärme im Treibhauſe wachſen, und wenn es
darauf aukäme, wäre es auch möglich, ſich von einer Portion
Gänſebraten Kraftvorrat zu verſchaffen, nachdem man die Gans
bei einem Gärtner in Penſion gegeben, der ſie bloß mit Treib-
hausfutter ohne Sonnenwärme ernährt hat.
— Allein

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index