Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of handwritten notes

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35462 Es können ſolche Fragen auch nicht mehr in das Gebiet der
ſtrengen Naturwiſſenſchaft gehören, ſondern liegen über deren
Grenze hinaus auf einem Gebiete, das man nur mit Vorſicht
betreten darf, wenn man nicht irre wandeln will.
Dies ſind
diejenigen Fragen, denen gegenüber Du Bois-Reymond ſein
berühmtes “Ignorabimus” (Wir werden es nie wiſſen) aus-
ſprach.
Gleichwohl aber iſt es Naturwiſſenſchaft, wenn ſie ſo
weit als möglich das Entſtehen der Dinge auf naturgemäßem
Wege erklärt und ſich beſtrebt für die Entwicklung der Welt
keine übernatürlichen Kräfte anzunehmen;
und wenn es zuge-
geben werden muß, daß die Wiſſenſchaft imſtande iſt, ſich die
Entſtehung der Himmelskörper aus zerſtreuten Atomen im
Weltraum vorzuſtellen, ja daß nach den Geſetzen der Natur-
wiſſenſchaft dieſe Entſtehung der Welten erfolgen müßte aus
ſolchen Atomen, ſo iſt dies immer ein Sieg der Wiſſenſchaft.
XXII. Die Verſchiedenheit ähnlicher Naturkräfte.
Kehren wir nunmehr wieder zurück zu unſerem Haupt-
thema:
der Kraft der Anziehung!
Die Atome eines und desſelben feſten Körpers halten ſich
mit einer gewiſſen Kraft feſt, und wir ſtellen uns dieſe Kraft
als eine Anziehung vor.
Gleichwohl hat dieſe Anziehung ihre Grenzen. Dieſe
Anziehung iſt vollſtändig unterbrochen, wenn man gewalt-
ſam das feſte Stück auseinander bricht.
Man ſollte glauben,
daß die Anziehungskraft der Atome ausreichen müßte, ein Stück
Eiſen, das man zerbrochen hat, wieder zu einem Ganzen
werden zu laſſen, wenn man die Bruchteile an einander preßt.
Allein dies iſt nicht der Fall, und man erklärt dies dadurch,
daß dieſe Anziehung zwiſchen Atom und Atom nur

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