Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Von der Entwickelung des tieriſchen Lebens.
I. Vom Ei und vom Leben.
Wir wollen heute in dem Reiche der Naturwiſſenſchaft ein
für unſere Betrachtung neues Gebiet betreten:
müſſen aber mit
einem Ausſpruch beginnen, der alt, ſehr alt iſt, einem Aus-
ſpruch, der ſich ſchon bewährt hat, noch ehe ein menſchliches
Weſen auf der Erde lebte.
Der Ausſpruch heißt: Die Vögel kriechen aus den Eiern
heraus.
Es iſt eine eigentümliche Art geboren zu werden als Ei;
Zur Welt zu kommen in einem völlig von allen Seiten ver-
ſchloſſenen Gefängnis.
Noch eigentümlicher iſt es, innerhalb
dieſes Gefängniſſes erſt geformt und — was man ſo nennt —
belebt zu werden.
Am kurioſeſten aber iſt es, nicht früher die
weite Welt betreten zu können, bis man die Mauer des Ge-
fängniſſes ſelber durchbrochen hat, um ſo zu ſagen noch vor
dem erſten Schritt ins Leben ein ganz gehöriger Ausbrecher
werden zu müſſen.
Daß dem ſo iſt, weiß freilich alle Welt. Das aber iſt
nicht Allen bekannt, daß nicht nur Alles, was Federn hat, in
ſolcher Weiſe verurteilt iſt, zur Welt zu kommen, ſondern daß
alle Lebeweſen in ähnlicher Art ihren Ausflug in die Welt
machen.
Die Vögel bringen Eier zur Welt, aus welchen ſich junge
Vögel entwickeln;
aber darum ſind alle anderen Tiere und auch
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher IX.

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