Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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3648 Aufſchlüſſe zu liefern, die einſt die Grundlage einer tüchtigen
wiſſenſchaftlichen Heilkunde bilden werden.
Von allen Eiern jedoch, die in ſolcher Weiſe der wiſſen-
ſchaftlichen Beobachtung gedient haben, iſt keines ſo fleißig in
ſeiner Entwickelung ſtudiert worden, als das Hühner-Ei.
Und ſo wollen auch wir die Entwickelung eines Hühnchens
im Ei zum Gegenſtand unſerer Unterhaltung machen, und es
verſuchen, unſern Leſern ſo deutlich, als es bei einem ſo ſchwie-
rigen Thema möglich iſt, zu zeigen, ob und wo und wie im
Ei ein Hühnchen ſteckt, woraus es ſich entwickelt, wie es ſich
aufbaut, und auf welche Weiſe ein Ding, das nur geſchaffen
ſcheint, um Eierkuchen daraus zu machen, eigentlich den Beruf
hat, ein lebendiges Weſen zu werden und auch ein lebendiges
Weſen wird, wenn man ihm zwei Dinge gewährt, nämlich
37 Grad Wärme und einundzwanzig Tage Zeit.
Denn ſo kurios der Gedanke auch klingen mag, ſo iſt er
doch ganz und gar wahr und wahrhaftig:
Ein Hühner-Ei
nebſt 37 Grad Wärme und einundzwanzig Tagen Zeit iſt —
ein lebendiges Hühnchen.
III. Die Brütung des Eies.
Was ein Hühner-Ei iſt, weiß jede Hausfrau oder glaubt
wenigſtens, es zu wiſſen.
Was 37 Grad Wärme ſind, davon
kann man ſich leicht einen Begriff verſchaffen, wenn man ſich
den Finger in den Mund ſteckt, woſelbſt dieſer Grad von Wärme
herrſcht, und was einundzwanzig Tage beſagen, kann jeder in
genau drei Wochen beliebig kennen lernen.
Obwohl nun jedes dieſer drei Dinge nicht die mindeſte
Ähnlichkeit mit einem lebenden Hühnchen hat, iſt dennoch nichts
weiter nötig, um ein lebendes Hühnchen herzuſtellen, als eben
einem Ei durch einundzwanzig Tage 37 Grad Wärme zuzuführen.

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