Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Freilich ſind die Eier, die am Rand liegen, nicht ſo gut
gegen das Erkalten geſchützt als die, die unter der Bruſt der
Henne in der Mitte des Neſtes ruhen.
Allein das Huhn weiß
ſeine Sorgfalt ſehr gleichmäßig zu verteilen, und wenn die
Eier in der Mitte weiter in der Brütung vorgeſchritten ſind,
ſchiebt es dieſelben an den Rand und legt die bisher dort ge-
legenen in die wärmere Mitte.
Da all’ dies ohne viel Kopfzerbrechens geſchieht und der
Henne nicht ein bißchen Nachdenken koſtet, ſo ſteht es wohl feſt,
daß dies, wie Alles, was die Natur macht, höchſt natürlich,
das heißt höchſt einfach iſt, obgleich wir, die klugen Menſchen,
uns vergebens das bißchen Verſtand zerſinnen, um es heraus-
zukriegen, wie das Huhn zu all’ der Sorgfalt kommt.
Ja, das Huhn verſteht ſich auch auf die Eier beſſer als
die klugen Menſchen.
Unbefruchtete Eier entwickeln keine
Hühnchen.
Mit all’ unſerm Scharfſinn und all’ unſern Be-
obachtungswerkzeugen und all’ unſern Mikroſkopen wiſſen wir’s
den Eiern nicht abzuſehen, ob aus ihnen ein lebendiges Tier-
chen hervorkommen wird.
Das aber ſteht feſt, daß das Huhn
ſchon nach kurzer Brützeit dies ſehr wohl merkt, und die
lebensunfähigen Eier aus dem Neſte wirft oder das Neſt ver-
läßt, wenn ſich darin kein lebensfähiges Ei beſindet.
So einfach, ſo ganz ohne nachzudenken, man möchte ſagen
ſo ſimpel, iſt freilich das künſtliche Ausbrüten nicht, und es
bedurfte mannigfacher Verbeſſerungen, um ſogenannte einfache
Brütmaſchinen herzuſtellen.
Gleichwohl iſt deren Einrichtung
für den klugen Menſchen einfach genug.
Ein kleinerer Blechkaſten wird ſo in einen größern hinein-
geſtellt, daß rings um den kleinern ein mäßiger Raum bleibt.
In dieſe Zwiſchenräume wird Waſſer hineingegoſſen und ein
Thermometer hineingeſtellt, und unter dem großen Blechkaſten
iſt eine Petroleum-Lampe angebracht, durch die man das Waſſer
immer in einer Wärme von 37 Grad erhalten kann.

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