Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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36876 eine Abſtoßungskraft thätig iſt und endlich haben Verſuche ge-
zeigt, daß eine Erwärmung eines Magneten bis zu einem ge-
wiſſen Grade die magnetiſche Kraft aufhebt, ſo daß ein Magnet,
wenn er geglüht wird, alle ſeine Eigenſchaften einbüßt.
Nach dieſen allgemeinen vergleichenden Betrachtungen
wollen wir der Lehre von dem Geheimnis des Magnetismus
etwas näher zu kommen ſuchen.
XXVII. Eine Erklärung der magnetiſchen
Erſcheinungen.
Verſuchen wir nunmehr, eine Erklärung der bisherigen
Erſcheinungen des Magnetismus vorzuführen, ſo weit die
Wiſſenſchaft dieſe Erklärung zu geben vermochte!
Offenbar ſteckt in einer eiſernen oder in einer Stahlnadel,
die zu einem Magneten werden kann, und ebenſo in Eiſen und
Stahl überhaupt etwas Verborgenes, das nicht ſichtbar wird
und das ſich erſt äußert, wenn das Eiſen mit einem Magneten
in Berührung gebracht oder gar mit dieſem beſtrichen wird.
Bedenkt man, daß der erſte Magnet nichts von ſeiner Kraft
verliert, wenn man mit demſelben ein anderes Eiſen zum Mag-
neten macht, ſo kann man nicht annehmen, daß die magnetiſche
Kraft ſich dem zweiten Eiſen mitgeteilt hat, ſondern man muß
ſich vorſtellen, daß die eine vorhandene magnetiſche Kraft eine
andere im Eiſen verborgene, ſchlummernde geweckt habe.
Das iſt freilich wunderbar, ja es klingt faſt wie eine
Fabel;
aber wir finden in der Natur ähnliche Wunder in nicht
geringer Zahl, und hören auf uns zu wundern, wenn wir die
Dinge nur oft genug vor Augen ſehen.
Ein wenig gährende
Flüſſigkeit verſetzt eine große Maſſe anderer Flüſſigkeit in
Gährung, das kleinſte Tröpfchen Pockengift erzeugt im menſch-
lichen Körper eine Unmaſſe von Pocken, die gleiches Gift in

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