Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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37519 dieſem noch ungebauten Hühnchen, auch alles Baumaterial
richtig vorhanden iſt für Alles, was das Hühnchen zu haben
braucht, denn es wäre ja wirklich ein Mißgeſchick, wenn wir
gerade das Unglück hätten, ein Ei vor uns zu haben, in
welchem das Baumaterial für eines der Augen oder für einen
Flügel, oder einen Fuß oder ſonſt irgend etwas, das dem
Hühnchen gebührt, fehlen ſollte!
Indeſſen wollen wir unſere Leſer nur von vornherein gleich
beruhigen und ihnen vorweg ſagen, daß die Rechnung ſtimmt,
daß ſie beſſer ſtimmt, als alle Baupläne aller Baumeiſter in der
Welt.
Wenn das Ei das Rohmaterial iſt, woraus die Natur
das Hühnchen baut, ſo muß man ſagen, daß die Natur außer-
ordentlich pünktlich iſt, denn wenn das Hühnchen fertig iſt,
wird nicht ein Bischen daran fehlen und auch nicht ein
Krümelchen Ei überflüſſig ſein, es wird vielmehr nichts da
ſein, als Schale und Hühnchen.
Wo aber in aller Welt liegen denn im Ei die Nägel,
die Federn, die Knochen, der Schnabel, die Galle und der-
gleichen?
Es wird uns doch niemand einreden wollen, daß
man in einem Rühr-Ei eine Partie Federn oder gar bittere
Galle verſpeiſt.
Keineswegs! Rühr-Ei iſt Rühr-Ei und iſt mit Galle
und Federn durchaus nicht zu verwechſeln;
aber dennoch ſtimmt
die Rechnung.
Federn ſind freilich nicht im Ei, aber es iſt
das Baumaterial darin, woraus Federn werden und noch
viele andere Dinge, die zum Hühnchen gehören.
Darum alſo thun wir gut, uns von einem Chemiker be-
lehren zu laſſen, was an Baumaterialien in dem Ei vorhanden
iſt und vorhanden ſein muß, wenn wir nicht damit angeführt
ſein wollen.
Schon das Eiweiß enthält ganz kurioſe Dinge, die man
gar nicht in ihm ſuchen ſollte;
aber die Chemie, die ganz
darauf verſeſſen iſt, alles zu unterſuchen und die Stoffe

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