Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

Table of handwritten notes

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            ihren Beſtandteilen herauszufinden, lehrt uns und überzeugt
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            jeden Ungläubigen durch die Thatſachen, daß im Eiweiß Fett
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            und Traubenzucker vorhanden iſt, und daß ein Teil des Ei-
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            weißes aus Natrium, aus Chlor-Kalium, aus gewöhnlichem
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            Kochſalz und aus Phosphorſäure in Verbindung mit mehreren
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            Erdarten beſteht. </s>
            <s xml:id="echoid-s4770" xml:space="preserve">Aus dem Dotter vermag der Chemiker gar
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            noch wunderbarere Dinge herauszuziehen, denn außer den ge-
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            nannten Dingen, die im Eiweiß vorhanden ſind, iſt hier noch
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            ein Stoff, der Käſeſtoff heißt und wirklich derſelbe iſt, der das
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            Weſentlichſte im Käſe ausmacht; </s>
            <s xml:id="echoid-s4771" xml:space="preserve">ſodann beſitzt er ganz eigen-
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            tümliche Fettarten, die Margarin, Elain und Choleſterin heißen;
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            <s xml:id="echoid-s4772" xml:space="preserve">ſodann iſt gar noch Schwefel und Eiſen, Kalk und anderes
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            darin, ſo daß man ſagen kann, daß ein Ei eine halbe chemiſche
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            Küche enthält.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4774" xml:space="preserve">Nimmt man aber alle dieſe Stoffe ſamt und ſonders zu-
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            ſammen, ſo bilden ſie doch nur den kleineren Teil des Eies
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            und zerlegt man ein ſolches chemiſch in ſeine Urſtoffe, ſo findet
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            man, daß es überwiegend aus Sauerſtoff, Stickſtoff, Waſſerſtoff
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            und Kohlenſtoff beſteht, aus dieſen vier Stoffen, aus welchen,
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            wie unſere Leſer ſchon wiſſen, ſo zu ſagen die ganze lebende
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            Welt hauptſächlich beſteht.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4776" xml:space="preserve">Wem dies etwas zu viel für ein einfaches Ei ſcheint, dem
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            wollen wir nochmals zur Beruhigung ſagen, daß die Rechnung
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            aufs Haar genau ſtimmt, denn das Ei iſt wahrhaftig nicht
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            geſchaffen zum Eierkuchen, wo man ihm die Portion Phosphor
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            oder Eiſen oder Schwefel oder Kalk ganz und gar erlaſſen
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            könnte; </s>
            <s xml:id="echoid-s4777" xml:space="preserve">es iſt wirklich geſchaffen, um ein Hühnchen zu werden,
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            und da ſind alle die Dinge nötig, ſehr nötig.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4779" xml:space="preserve">Im Gehirn jedes Menſchen findet ſich Schwefel und
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            namentlich Phosphor, und im Gehirn eines Hühnchens, ſelbſt
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            des neugeborenen Hühnchens, ebenfalls. </s>
            <s xml:id="echoid-s4780" xml:space="preserve">Wir dürfen ganz zu-
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            verläſſig annehmen, daß ſein Gehirn gar nicht zuſtande käme
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            ohne Schwefel, und es ſicherlich ſein Kikriki nicht in die </s>
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