Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Aber man laſſe uns nur noch ein wenig Zeit!
Wenn wir mit dem Hühnchen erſt anfangen, dann müſſen
wir für immer vom Ei Abſchied nehmen;
denn mit dem Ei wird
es dann ſo zu ſagen von Stunde zu Stunde immer mehr alle.
Wir haben aber mit dem Ei noch ein Wörtchen zu reden,
und ehe wir es für ewig von dannen laſſen, müſſen wir denn
doch erſt wiſſen, woher es gekommen, und wie es zu all den
Dingen, die in ihm ſtecken, auf ehrliche Art gelangt iſt.
Zwar weiß ſchon jedes Kind nns zu ſagen, daß irgend
ein Huhn das Ei gelegt hat;
und das iſt auch wirklich ganz
richtig.
Aber unſere Wißbegierde kann dieſe Antwort ſicherlich
nicht beruhigen, ſo lange wir nicht im Reinen darüber ſind,
wie und wo das Ei im Huhn entſtanden iſt, bis es gelegt
oder, ſo zu ſagen, geboren wurde.
— Wir beſchäftigen uns
oft genug mit ungelegten Eiern, wo gar nichts dabei heraus-
kommt:
wie will man uns verdenken, wenn wir jetzt, wo wir
im Begriff ſtehen, wirklich aus dem Ei was herauszubekommen,
ein wenig zurückblicken auf die Zeit, wo das Ei noch ungelegt
war?
Wir müſſen demnach zur Entſtehung des Eies zurück und
deshalb in das Inner@ des Mutterhauſes blicken, woſelbſt
das Ei ſein Daſein begann.
Jede Hausfrau, die öfter ein Huhn geöffnet hat, wird
ſchon bemerkt haben, daß das Huhn eine Art Baum im Leibe
hat, worauf Eidotter wachſen.
Dieſer Baum beſteht aus
einem eigentümlichen Gezweige, durch welches Nerven und
Blutgefäße ſich ſchlängeln, und woran eine ganze Maſſe kleiner
Eier wie Früchte hängen, die alle heranzureifen und ſich vom
Huhn zu entfernen beſtimmt ſind.
Ein jedes dieſer Eier oder
richtiger dieſer Dotterchen iſt während des Wachſens in der
Falte einer Haut eingeſchloſſen, die es umkleidet, und in dieſer
Haut liegend, — die nicht dem Dotter, ſondern dem Baum
oder richtiger dem Eierſtock angehört, worauf der Dotter

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