Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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            — empfängt dasſelbe aus dem Blute des Huhnes all die
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            nötigen Baumaterialien, die das künftige Hühnchen brauchen
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            wird, bis es ſo genährt heranwächſt und richtiger, vollgültiger,
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            reifer Dotter wird.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4812" xml:space="preserve">Sobald dies der Fall iſt, ſo reißt die Haut, worin der
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            Dotter eingebettet iſt, und er fällt heraus und würde in der
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            Leibeshöhle liegen bleiben, wenn nicht ein beſonderer Schlauch,
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            ein “Eileiter”, vorhanden wäre, der von der Gegend des Eier-
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            ſtockes bis in den unteren Darmteil des Huhnes führte.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4814" xml:space="preserve">Daher kommt es denn auch, daß man oft beim Öffnen eines
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            Huhnes einen häutigen Dotter, abgelöſt vom Eierſtock, vorfindet,
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            der ſich ganz und gar nicht von dem richtigen Dotter eines
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            Eies unterſcheidet, während noch eine ganze Maſſe kleinerer
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            und größerer Dotter am Eierſtocke hängen, die, wenn man ſie
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            abſchneidet, eine härtere Haut, als ſonſt ein Dotter, um ſich
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            haben, und die man, wenn ſie gebraten werden, ordentlich
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            abſchälen kann, bevor man ſie genießt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4816" xml:space="preserve">Der Eileiter ſowohl wie der Darm ſind nun ein eigen-
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            tümliches Gewebe, das aus fleiſchigen Längs- und Querfaſern
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            gebildet iſt, und das daher die Eigentümlichkeit hat, daß es
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            ſich ähnlich wie eine ſeidene Geldbörſe in die Länge und
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            in die Breite ausdehnen kann. </s>
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            Dotter, der im Eileiter ſteckt, ein ziemlich entſprechendes Bild
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            machen, wenn man eine Wallnuß in eine ſeidene, dehnbare
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            Geldbörſe ſchiebt; </s>
            <s xml:id="echoid-s4818" xml:space="preserve">man wird dann ſehen, wie vor der Wall-
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            nuß und hinter ihr die Börſe ſich zuſammenzieht in dem-
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            ſelben Maße, wie die Wallnuß die Stelle, wo ſie liegt, aus-
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            dehnt. </s>
            <s xml:id="echoid-s4819" xml:space="preserve">Denken wir uns, daß die Börſe das Kunſtſtück verſteht,
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            ſich immer vor der Wallnuß ein wenig zu dehnen und hinter
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            ihr ſich ein wenig zuſammenzuziehen, ſo wird die Wallnuß
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            eine langſame Wanderung durch die Börſe machen, ſo daß ſie
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            von dem einen Ende zum andern gelangt. </s>
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            <s xml:id="echoid-s4821" xml:space="preserve">Dieſes Kunſtſtück des Ausdehnens und </s>
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