Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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Die zweite Art, die ſtarke Glut der Steinkohle in eine
anhaltende, behagliche Wärme zu verwandeln, beſteht in der
Anwendung luftdichter Ofenthüren.
Indem wir noch ſpäter auf die Bedeutung der luftdichten
Ofenthüre zurückkommen, wollen wir hier nur ihren Wert
für die Benutzung der Steinkohlen als Heizmaterial mit einigen
Worten erwähnen und darthun, wie dieſelbe die Wärme der
Steinkohlen mildert und aufſpart.
Wir wiſſen, daß die Wärme, die ein Brennmaterial er-
zeugt, herrührt von ſeiner chemiſchen Verbindung mit Sauer-
ſtoff, der durch den Zug in den Brennraum immer wieder
friſch zugeführt wird und ſo das Brennen und die Bildung
der Wärme erhält.
Wird die Luft abgeſperrt, ſo hört das
Brennen und die Wärmebildung auf, wenn nicht auf einem
anderen Wege noch Sauerſtoff zum Brennmaterial gelangen
kann, was unter Umſtänden wohl möglich iſt.
Es kann näm-
lich noch Sauerſtoff aus dem Brennmaterial ſelbſt hinzu-
kommen, und die Verbrennung kann weiter ſtattfinden, wenn
der Sauerſtoff einen chemiſchen Beſtandteil des brennenden
Körpers ausmacht.
— Dies iſt nun nicht nur beim Holze,
ſondern auch in den Steinkohlen der Fall, die ſich aus vor-
weltlichen Pflanzen gebildet haben und daher außer Kohlen-
ſtoff auch noch Waſſerſtoff und Sauerſtoff enthalten.
Sie
können deshalb mit ihrem eigenen Sauerſtoff die Verbrennung
ihres Kohlenſtoffes unterhalten.
Damit aber der Sauerſtoff aus der Steinkohle frei wird
und das Verbrennen des Kohlenſtoffs möglich mache, dazu iſt
eine ſehr ſtarke Hitze erforderlich.
Daher kommt es, daß
Brennmaterialien, die keine hohen Hitzegrade erzeugen, auch
ihren Sauerſtoff nicht frei und zum Weiterverbrennen ver-
wendbar machen können, ſie erlöſchen, ſo wie der Zutritt
friſcher Luft von ihnen abgeſperrt iſt.
Die Steinkohlen aber
erzeugen, wenn ſie ordentlich in Brand geraten, eine ſo

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