Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

Table of contents

< >
< >
page |< < (47) of 748 > >|
40347 Anlage der rechten und linken Seite des Hühnchens gemacht.
Zwar kann man keinem Menſchen in der Welt zumuten, in
dieſem Dinge wirklich ein Hühnchen zu erkennen;
aber es iſt
doch ſchon immer etwas, wenn man ſagen kann:
falls dies ein
Hühnchen wird, ſo wird hier oben der Kopf, dieſe Seite die
rechte, dieſe die linke desſelben ſein.
Genaue Unterſuchungen
zeigen aber noch mehr, und zwar ringsum im Rande des
mittleren Blattes, welcher Rand garnicht mit dem Hühnchen
in Verbindung zu ſein ſcheint, ſondern nur wie ein Kranz
rings um dasſelbe liegt.
In den feinen Geweben dieſes
Randes zeigen ſich gegen Ende des erſten Brüttages feine
Blutzellen, die ſpäter eine wichtige Rolle ſpielen.
Blicken wir nun noch auf den Dotter im Ganzen, ſo ſehen
wir, daß die drei- (beſſer vier-) blättrige Keimſcheibe, in deren
Mitte ſich eine Hühnchen-Form erhebt, mit ihren drei verſchiedenen
Rändern weit in den Dotter eingreift;
das oberſte Keimblatt
am weiteſten, weniger das mittlere;
während aber dieſe beiden
Blätter auf der Oberfläche des Dotters ſich ausbreiten, geht
das unterſte Blatt tiefer in den Dotter hinein und breitet ſich
innerhalb desſelben aus.
So weit wäre nun ungefähr das Hühnchen nach vier-
undzwanzig Stunden;
wir werden bald ſehen, was es in den
nächſten Stunden noch für Kunſtſtücke machen kann.
XIV. Ein Blick in die Hühnerfabrik.
Aus der Geſchichte des Hühnchens am erſten Tage ſeiner
Bildung ergiebt ſich ſchon, daß die Natur anders verfährt, als
wir Menſchen verfahren würden.
Die Natur macht nicht einen Teil fertig und läßt ihn
dann ruhen, um zu einem anderen überzugehen, damit

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index