Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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41458 Menſchenleben nicht ausreicht, um die vollſtändige Geſchichte
dieſer zwei Tage in allen Einzelnheiten zu erforſchen und dar-
zuſtellen.
Im Grunde genommen wiſſen wir uns noch etwas zu
Gute darauf, ſo ſchnell mit den erſten zwei Tagen dieſes kleinen
Hühner-Daſeins fertig geworden zu ſein;
aber trotzdem müſſen
wir uns mit den folgenden Tagen ſeines Verweilens im Eier-
Häuschen kürzer, viel kürzer faſſen und aus ihnen nur das
Merkwürdigſte hervorheben.
Bevor wir indeſſen dieſe täglichen Bulletins über das
Befinden und Gedeihen unſeres Tierchens eröffnen, müſſen wir
hier einen Überblick verſuchen über die ſonderbare Art, wie
ſolch ein Ding ſich entwickelt, und durch eine allgemeine Be-
trachtung das darlegen, was die Forſchung in neuerer Zeit
Lichtvolles über dieſe rätſelhafte Thatſache aufgefunden.
Aus drei (das ſich bald durch Faltung in zwei Blätter
ſondernde mittlere Blatt wird, wie wir ſchon betonten, ge-
wöhnlich auch fernerhin als nur ein Blatt, eben als das
mittlere Blatt bezeichnet) übereinanderliegenden Häutchen, die
alle zuſammen anfangs nur als ein kleines Fleckchen auf dem
Dotter erſcheinen, bildet ſich ein ganzes, vollſtändiges Geſchöpf.
Das Fleckchen iſt zuerſt nur ein unbedeutender Teil des Dotters,
aber gerade die Häute oder Blättchen, welche den Flecken bilden,
verſtehen es, ſich zur Hauptſache und den ganzen Dotter ſammt
dem Eiweiß zum Nebending, zur Speiſe für die Häute zu
machen.
Der Keimfleck frißt buchſtäblich das ganze Ei auf und
wächſt und dehnt und faltet und geſtaltet ſich dafür ſo lange,
bis er ein Hühnchen iſt.
Es fragt ſich nun freilich: was giebt dieſen Häuten, dieſen
drei Blättchen, aus denen der Keimfleck beſteht, die wunder-
bare Kraft, alſo zu thun?
Dieſe Frage iſt vorläufig noch unbeantwortet. Die Wiſſen-
ſchaft auf dem jetzigen Standpunkte geſteht ein, daß ſie

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