Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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41862 welchem ſich das ſogenannte Fruchtwaſſer befindet, inner-
halb deſſen wir ſchwimmen, ſo wird man ſich leicht über
das Schickſal des Hühnchens, das in ſeinem Gefängnis noch
in einer beſonderen Haut eingefaltet liegt, zu tröſten wiſſen.
Sicherlich haben ſchon viele unſerer Leſer gehört, daß es
Kinder giebt, die in eine Haut gehüllt zur Welt gekommen ſind,
und da man dieſe Haut ſogar eine “Glückshaut” nennt, ſo hat
man vielleicht gar Urſache, das Hühnchen glücklich zu preiſen,
88[Figure 88]Fig. 15.
Längsſchnitt durch ein mehrtägig bebrütetes
Hühnerei.
n = Nahrungsdotter, h = Harnblaſe (Allantois).
h n
daß es in derſelben ein-
gefaltet liegt.
Wie wir bereits ge-
ſagt haben, fängt mit
dem dritten Tage das
eigentliche Schließen der
Bauch- und Bruſthöhle
an;
nur bleibt ſelbſt in
den ſpäteren Tagen noch
ein beträchtliches Loch
offen, welches die Nabel-
öffnung iſt, die mit
dem Nahrungsdotter n
(Fig.
15) in Verbindung
bleibt.
Das Hühnchen
kann alſo nur noch
durch dieſe Öffnung und durch einen Schlauch, der daraus
hervorgeht, mit dem Dotter verkehren, und nimmt auf dieſem
Wege ſeine Speiſe in höchſt bequemer Weiſe zu ſich, da es
nicht zu beißen, zu ſchlucken und zu verdauen braucht, um die
Speiſe in den Darm zu bringen, woſelbſt ſie vorbereitet wird
zur Blutflüſſigkeit, ſondern ſeine Nahrung ſchon vollkommen
zubereitet aus dem Dotter zieht und dieſe als Blut zum Herzen
ſendet, das ſich langſam auf das Pulsſchlagen einübt.
Man glaube aber nicht, daß das Hühnchen, dem

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