Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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Das Hauptübel dieſer Heizung beſteht darin, daß erhitzte
Luft in hohem Grade verdünnt iſt.
Die Atmung wird be-
trächtlich dadurch erſchwert, denn man erhält in jedem Atem-
zug nicht die volle, nötige Portion Sauerſtoff, wie ſie die Lunge
und das Blut erfordert.
Man iſt in ſolcher Luft genötigt,
etwas ſchneller und tiefer zu atmen, als man es im gewöhn-
lichen Zuſtand thut, und dadurch allein ſchon bürdet man den
Atmungswerkzeugen eine Arbeit auf, die ſie nicht wenig ab-
ſpannen.
Findet dies noch gar in Werkſtätten ſtatt, wo ohne-
hin die Arbeit oder die Lage, welche der Körper dabei ein-
nimmt, die Atmung beeinträchtigt, ſo iſt dies um ſo ſchäd-
licher.
Ein Handwerker, der ſtarke Leibesbewegungen bei der
Arbeit hat, wie z.
B. der Klempner beim Klopfen, der Tiſchler
beim Hobeln u.
ſ. w. , muß ohnehin die Atmung ſehr erhöhen;
zwingt ihn nun gar die verdünnte Luft der Werkſtatt noch zu
regerem Atmen, ſo iſt eine Überreizung der Muskeln, die zur
Atmung dienen, die ganz natürliche Folge.
Der Schuhmacher,
der Schneider hat zwar nicht ſo kräftige Bewegungen des
Leibes auszuführen;
allein die gebückte Stellung, welche ihr
Körper bei der Arbeit einnimmt, beengt die Atmung ohnehin;

die verſchränkten Beine des Schneiders behindern noch dazu
den freien Blutumlauf.
All’ das bewirkt, daß der ganze
Atmungs-Apparat leidend wird, woher denn das meiſt bleiche
Anſehen dieſer Handwerker rührt.
Kommt noch dazu, daß ſie
in verdünnter Luft die Atmung vollziehen, ſo benehmen ſie ſich
dadurch ſelber den vollen Atem und ſetzen ſich den böſen An-
fällen aus, welche ſtets auf ſolche Beſchränkung des Atmens
folgen.
Dazu kommt noch ein zweiter Umſtand, der mit den Übeln
des erſten Hand in Hand geht, und deſſen wir ſchon vorüber-
gehend hier erwähnt haben.
Heiße Luft iſt zugleich trocken.
Nun aber iſt es eine ausgemachte Thatſache, daß wir

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