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Es giebt viele Menſchen, die da meinen, daß die Kenntnis
der Natur viel verbreiteter ſein und im Volke weit mehr An-
klang finden würde, wenn unſer ganzes Zeitalter ſich nicht von
der Natur entfernt und einem Daſein zugewendet hätte, worin
die Kultur, die Kunſt ſo ſehr überhand genommen hat.
der Natur viel verbreiteter ſein und im Volke weit mehr An-
klang finden würde, wenn unſer ganzes Zeitalter ſich nicht von
der Natur entfernt und einem Daſein zugewendet hätte, worin
die Kultur, die Kunſt ſo ſehr überhand genommen hat.
“Wo findet man noch Natur?
” rufen ſie aus.
“Wo findet
man noch einen reinen Naturgenuß, den die Menſchen nicht
verkünſtelt haben? ” “Wo iſt noch ein Naturmenſch zu finden
der nicht von der Kultur überfirnißt iſt? ” “Wo kann man
noch ein Feld, einen Wald, einen Bach, einen Strom erblicken,
der ſo iſt, wie er aus der Hand Gottes hervorgegangen? ”
“Die Natur,” ſo rufen ſie, “iſt untergegangen in der Künſtelei
des Menſchen, der in ihr Bereich hineingepfuſcht hat und ſeinen
Nutzen oder Geſchmack ihr aufzwingt. Wir ſehen nichts mehr
in der Welt in Natürlichkeit prangen als höchſtens die Wolken
oder den Sternenhimmel, wohin wir nicht gelangen köunen.
Wir haben uns von der Natur, wie ſie iſt, entfernt; wir leben
in einem großen Meer einer künſtlich erzeugten Umgebung, und
deshalb wird auch, trvtz aller Mühe, die Kenntnis der Natur
im Volke nicht recht Wurzel ſchlagen köunen!”
man noch einen reinen Naturgenuß, den die Menſchen nicht
verkünſtelt haben? ” “Wo iſt noch ein Naturmenſch zu finden
der nicht von der Kultur überfirnißt iſt? ” “Wo kann man
noch ein Feld, einen Wald, einen Bach, einen Strom erblicken,
der ſo iſt, wie er aus der Hand Gottes hervorgegangen? ”
“Die Natur,” ſo rufen ſie, “iſt untergegangen in der Künſtelei
des Menſchen, der in ihr Bereich hineingepfuſcht hat und ſeinen
Nutzen oder Geſchmack ihr aufzwingt. Wir ſehen nichts mehr
in der Welt in Natürlichkeit prangen als höchſtens die Wolken
oder den Sternenhimmel, wohin wir nicht gelangen köunen.
Wir haben uns von der Natur, wie ſie iſt, entfernt; wir leben
in einem großen Meer einer künſtlich erzeugten Umgebung, und
deshalb wird auch, trvtz aller Mühe, die Kenntnis der Natur
im Volke nicht recht Wurzel ſchlagen köunen!”
A.
Bernſtein, Naturw.
Volksbücher XX.