Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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42367 aufgegeſſen werden ſoll, dieſes durchaus nicht kleine Geſchäft,
ſich ſelber zu einer das Hühnchen ernährenden Speiſe zu
verarbeiten.
XX. Wie das Hühnchen anfängt, Tauſchgeſchäfte
zu machen.
Bis zum ſechſten Tage beſchäftigt ſich unſer Hühnchen nur
mit inneren Angelegenheiten.
Das Ei iſt ſeine Welt, und die
ganze, große, weite Welt da draußen kümmert unſer Geſchöpf
nicht weiter.
Mit dem ſechſten Tage aber fängt es an, ſich
auch um das Ausland zu kümmern und eröffnet ein Tauſch-
geſchäft mit der Welt, das nicht mehr aufhört, als bis das
letzte Stündlein geſchlagen hat und der letzte Atemzug des
Hühnchens verhaucht iſt.
Und bei dieſem merkwürdigen Tauſchgeſchäft, das im Ei
von innen nach der Welt draußen hin vorgeht, dient eben der
mehrfach erwähnte Harnſack als äußerſt geſchickter Kommiſſionär,
der ſich zur Vergrößerung ſeines Geſchäfts ganz außerordent-
lich auszubreiten verſteht.
Da hiermit eine ganz neue Lebensepoche des Hühnchens
beginnt, ſo müſſen wir die Sache ein wenig umfaſſender be-
trachten.
Die erſten zwei Tage hat, wie wir wiſſen, das
Hühnchen ein herzloſes Daſein geführt.
Ein Blutumlauf fand
in dieſer Zeit eben noch nicht ſtatt.
Dieſer ernährende Lebens-
ſaft hatte mindeſtens in den erſten zwei Tagen noch keine be-
ſtimmten Wege und Bahnen, und die Geſtaltung und Ent-
wickelung des Hühnchens ſcheint nur erhalten worden zu ſein
durch die Dotterſpeiſe allein, die durch den in die Mitte des
Dotters hinführenden Kanal ihm zugekommen iſt.
Erſt mit dem dritten Tage trat ſowohl das bewegte

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