Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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">ſondern die Quelle des Gewiſſens iſt die natur-
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gemäße, moraliſche Neigung, von der der Menſch ſich zwar,
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wie von allen Neigungen, auf Zeiten frei machen kann, die
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aber unter Umſtänden mächtig genug erwacht, um ihr Recht
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geltend zu machen.</
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">Wir halten daher die Moral für eine dem Menſchen-
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/>
geſchlecht natürliche Neigung, für eine naturgemäße Richtung
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lb
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ſeines Geiſtes, und finden es deshalb erklärlich, weshalb die
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lb
/>
Moral-Lehren zwar ſich mehr oder weniger ausgebildet vorfinden
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lb
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in verſchiedenen Völkern und Zeiten, jedoch das moraliſche Thun
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/>
und Laſſen eine ziemlich gleiche Stufe im geſamten Menſchen-
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geſchlecht innehält. </
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">Der Einzelne kann ſich wohl von dieſem
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Naturgeſetz ſeiner geiſtigen Neigung ebenſo mehr oder minder
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losſagen, wie die einzelne Mutter es mit der natürlichen
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Liebe zu ihrem Kinde vermag. </
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preserve
">Der Einzelne vermag wohl
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mit einer höheren Bildung des Geiſtes eine klarere, ausdrucks-
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/>
vollere Moral an den Tag zu legen, wie es der gebildeten
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/>
Mutter leichter möglich iſt, ihrem Gefühl für ihr Kind Worte
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zu geben. </
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preserve
">Im allgemeinen aber ſagt ſich die Menſchheit
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ebenſowenig von der Moral los, ſo wenig ſich die Mütter im
<
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/>
allgemeinen von der Liebe zu den Kindern loszuſagen ver-
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lb
/>
mögen. </
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">Beides ſind Neigungen, die der Natur des Menſchen
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angehören, und die Menſchheit iſt nie ſo naturwidrig, ſich von
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lb
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der Natur zu entfernen.</
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">Wie wir in Kapitel IX geſehen haben, daß die ewig er-
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/>
ſcheinenden Denkformen ſich dennoch leicht als allmählich ent-
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lb
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wickelt ergeben, ſo iſt es auch mit den Forderungen der Moral.</
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">Es iſt wieder die Lebenserhaltung oder Lebensſtörung, die
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für die Entſtehung und Erhaltung des moraliſchen Verhaltens
<
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maßgebend ſind, nur daß es ſich hier nicht um die Lebens-
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lb
/>
Erhaltung und -Störung der Einzelweſen handelt, ſondern viel-
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/>
mehr um diejenigen von Verbänden, Gemeinden.</
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">Der Menſch lebt geſellig, alſo in Verbänden, um </
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