Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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43579 Hühnchen in die Welt hinaus zu begleiten, wollen wir zu
ſeinem Abſchied von dem Ei-Leben oder ſeinem Willkommen
in dem Erdendaſein noch einen Liebesblick auf ſein Herz werfen,
wie es ſich in ſolchen feierlichen Augenblicken gebührt.
XXIV. Wie das Hühnchen ſich reiſefertig für das
Leben macht.
Der Augenblick, in welchem wir Menſchen geboren werden,
iſt von ſolcher plötzlichen Umwandlung unſeres innerſten Weſens
begleitet, daß man ſich nicht wundern darf, daß wir laut
ſchreiend dieſe Welt betreten.
In dieſer Beziehung hat es das
Hühnchen ſchon beſſer, denn die Umwandlung geſchieht nicht
ſo plötzlich und macht auch deshalb nicht einen ſo kräftigen
Eindruck auf den jungen Weltbürger, obgleich ſie ihrer Natur
nach ganz dieſelbe iſt.
So lange nämlich die Lungen vor der Geburt unbenutzt
daliegen, ſo lange treibt das Herz kein Blut in dieſelben ein.
Es führt wohl eine große Ader vom Herzen zur Lunge und
von der Lunge wieder zu einer anderen Abteilung des Herzens;

allein das Blut nimmt vor der Geburt nicht dieſen Umweg,
um von einem Teil des Herzens zum andern zu gelangen,
ſondern die Natur hat es ihm durch ein offenes Loch, das von
dem einen Teil des Herzens zum andern führt, bequemer ge-
macht, und es gebraucht dieſe Bequemlichkeit ganz ungeniert.

Mit der Geburt aber, wo es gilt, die Lunge des jungen Welt-
weſens in Thätigkeit zu ſetzen und durch dieſelbe ſeinem Blute
den Sauerſtoff der Luft zuzuführen, da muß auch das Herz
eine Umwandlung erfahren, und dieſe beſteht eben darin, daß
es nicht mehr das Blut durch jenes Loch von einer Herz-
Abteilung zur andern treibt, ſondern dasſelbe zwingt,

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