Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11
,
1897
Text
Text Image
Image
XML
Thumbnail overview
Document information
None
Concordance
Notes
Handwritten
Figures
Content
Thumbnails
Table of handwritten notes
<
1 - 3
[out of range]
>
<
1 - 3
[out of range]
>
page
|<
<
(96)
of 748
>
>|
<
echo
version
="
1.0RC
">
<
text
xml:lang
="
de
"
type
="
free
">
<
div
xml:id
="
echoid-div211
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
146
">
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5816
"
xml:space
="
preserve
">
<
pb
o
="
96
"
file
="
452
"
n
="
452
"/>
oder auch ganz geöffnet, ſodaß es ſcheint, als ob der Geſichts-
<
lb
/>
ſinn auch unbewußt thätig iſt. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5817
"
xml:space
="
preserve
">Daraus würde ſich das Um-
<
lb
/>
gehen von Hinderniſſen und manche andere Erſcheinung erklären
<
lb
/>
laſſen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5818
"
xml:space
="
preserve
">Ein dem Schreiber dieſer Zeilen (H.) </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5819
"
xml:space
="
preserve
">bekannter Herr
<
lb
/>
ſoll früher im Schlaf einen Tiſch erklettert haben, auf dem ſich
<
lb
/>
zahlreiche Nippſachen befanden und ſoll darauf umhergegangen
<
lb
/>
ſein, ohne auch nur eine einzige umzuwerfen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5820
"
xml:space
="
preserve
">Der Nacht-
<
lb
/>
wandler begiebt ſich oft in die gefährlichſten Situationen, ohne
<
lb
/>
daß ihm etwas zuſtößt, denn allein das Bewußtſein der nahen
<
lb
/>
Gefahr iſt es, unſere eigene Unſicherheit und Zaghaftigkeit, die
<
lb
/>
ſo manche Dinge für uns erſt wirklich gefährlich werden läßt.
<
lb
/>
</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5821
"
xml:space
="
preserve
">Daher iſt es durchaus berechtigt, wenn man allgemein davor
<
lb
/>
warnt, einen auf dem Dach herumſpazierenden Nachtwandler
<
lb
/>
anzurufen; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5822
"
xml:space
="
preserve
">denn, wenn dieſer in ſeiner gefährlichen Situation
<
lb
/>
erwacht, ſo kann die bloße Furcht vor der Gefahr dieſe wirk-
<
lb
/>
lich herbeiführen und ihn einen Fehltritt thun laſſen, den er
<
lb
/>
ſchlafend nie gethan hätte. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5823
"
xml:space
="
preserve
">Alle Handlungen des Nachtwandlers
<
lb
/>
ſind rein mechaniſch, er nimmt unter Umſtänden ein Buch vom
<
lb
/>
Bücherbrett — auch ſolche, die in einer ihm fremden Sprache
<
lb
/>
geſchrieben ſind — ſchlägt es auf und thut ganz ſo, als ob
<
lb
/>
er darin lieſt, blättert ſogar um zu der Zeit, wo man etwa
<
lb
/>
eine Seite geleſen haben kann, hört aber auch dann nicht auf,
<
lb
/>
wenn man das Licht auslöſcht und ihn im Dunkeln läßt.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5824
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5825
"
xml:space
="
preserve
">Gerade dieſe letztere Thatſache beweiſt recht deutlich, daß
<
lb
/>
die Handlungen des Nachtwandlers ohne Vernunft und Über-
<
lb
/>
legung vollzogen werden, daß ſie alſo rein mechaniſch ſind
<
lb
/>
und nur auf ſogenannten Reflexbewegungen beruhen, wobei
<
lb
/>
die Erinnerung an gewohnte Thätigkeiten eine eigentümliche
<
lb
/>
Rolle ſpielt. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5826
"
xml:space
="
preserve
">Daß der Schlaf im Somnambulismus übrigens
<
lb
/>
ein beſonders tiefer ſein muß, ergiebt ſich ſchon daraus, daß
<
lb
/>
der Nachtwandler nicht wie andere Träumer auf Fragen
<
lb
/>
manchmal antwortet, auch auf Lichtreize nicht immer reagiert.
<
lb
/>
</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s5827
"
xml:space
="
preserve
">Worin freilich der bekannte, intenſive Einfluß beſteht, </
s
>
</
p
>
</
div
>
</
text
>
</
echo
>