Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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458102 kein Menſch, auch nicht der beſte Turner und kräftigſte Athlet,
im wachen Zuſtand nachzumachen vermag.
IX. Die Erſcheinungen während des hypnotiſchen
Tiefſchlafes.
Um nun die verſchiedenen ſonſtigen Wunder der Hypnoſe
zu beſprechen, wollen wir auch hier von den verhältnismäßig
einfachſten Vorgängen des Tiefſchlafes zu den rätſelhafteſten all-
mählich fortſchreiten.
Beginnen wir mit dem Nachahmungstrieb der Hypno-
tiſierten.
“So ſtark iſt die Tendenz der Nachahmung, die
Neigung, Befehlen zu gehorchen bei vielen, daß ſie ſelbſt dann,
wenn das Selbſtbewußtſein zum Teil erhalten iſt, nicht dem
Drang widerſtehen können und nachher berichten, es ſei ihnen
eben in jenen Augenblicken das Nachgeben notwendig und an-
genehm vorgekommen, es ſei für ſie das einzige geweſen, was
ſie hätten thun können”, ſagt Preyer (1841—1897).
Wenn
der Hypnotiſeur verlangt, das Medium ſolle ihm alles nach-
machen, ſo thut es dies auch unter den erſchwerendſten Um-
ſtänden;
es pfeift einen Walzer nach und tanzt dazu, ſelbſt
wenn es ein Gewicht von 25 Pfund am Arm zu hängen hat;
es ſpricht jedes ihm vorgeſprochene Wort mit demſelben Accent,
demſelben Ausdruck, in demſelben Dialekt nach, wie es der
Hypnotiſeur ihm vorgeſprochen hat, es wiederholt Sätze, die in
einer ihm ganz fremden Sprache geſprochen ſind, es unterbricht
den Satz, um ſich zu räuſpern, an genau denſelben Stellen, wie
es ihm vorgemacht iſt, kurzum, es iſt der vollendetſte Phono-
graph, den man ſich vorſtellen kann.
Ebenſo zeigt ſich der unbedingte Gehorſam, die

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