Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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465109 Erfahrungen geſchieht. Daß auch das Gedächtnis bei künſtlich
ſuggerierten Hallucinationen eine ganz hervorragende Rolle
ſpielt, braucht wohl kaum noch betont zu werden, nur ein ſehr
intereſſantes Beiſpiel, wie es von Richer erzählt wird, ſei hier
erwähnt.
Einer hypnotiſierten Perſon wurde ſuggeriert, ſie
ſteige mit einem Luftballon in die Höhe und gelange auf den
Mond.
Nun glaubte ſie alles genau ſo zu ſehen, wie ſie es
einſt im Iules Verne geleſen hatte, ſie ſah eine große Kugel (die
Erdkugel) über ſich ſchweben, ſah allerhand ſeltſame Weſen u.
ſ. w.
Die merkwürdigſte Erzählung von dieſen Steigerungen
der Gedächtnisſtärke iſt die, daß eine hypnotiſierte Hyſteriſche
einſt eine Arie aus dem zweiten Akt der “Afrikanerin” ſingen
konnte, von der ſie im wachen Zuſtande auch nicht eine Note
auswendig wußte.
X. Die ſogenannte Poſthypnoſe.
Dies ſind die wichtigſten Erſcheinungen während der
Hypnoſe, auf die wir uns des genaueren hier nicht einlaſſen
können.
Doch noch ſind wir nicht bei den rätſelhafteſten Vor-
gängen angelangt, die Grenze der ſtaunenswerteſten Wunder
iſt noch nicht erreicht, denn noch haben wir nicht geſprochen von
der ſogenannten Poſthypnoſe d.
h. derjenigen Hypnoſe, die noch
beliebig lange nach dem Erwachen aus dem hypnotiſchen Schlaf
ihre Wirkung entfaltet.
Es wird dem hypnotiſierten Medium ein
Befehl erteilt, es ſolle nach dem Erwachen zu einer beſtimmten
Zeit — ob am ſelben oder an irgend einem ſpäteren Tage, iſt
gleich — irgend eine Handlung begehen, und in der Mehrzahl
der Fälle wird dem Befehl Folge geleiſtet, als ob das Medium
noch willenlos in der Hypnoſe läge.
Wenn man ſich mit dieſen Fragen beſchäftigt, wenn

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