Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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4739 eine Blüte nach jeder Seite hin ein gleiches Blättchen ſtreckt
und ſo eine gewiſſe Gleichmäßigkeit und Ordnung zeigt;
ganz
ſo wie höhere Tiere und Menſchen ſo geformt ſind, daß ſie
zu beiden Seiten des Körpers gleiche Glieder beſitzen, die
doppelt vorhanden ſind, während die einfach exiſtierenden
Glieder in der Mittellinie des Körpers ihre Stelle haben, ſo
hat auch der Geiſt des Menſchen ein Wohlgefallen an einer
gleichmäßig geſtalteten Figur.
Das Schönheitsgefühl des
Ohres beruht auf der Wellenbewegung der Luft, die den Ton
erzeugt;
der Naturwiſſenſchaft iſt es gelungen zu beweiſen,
daß ſolche Töne, deren Wellen in gewiſſen, mathematiſch be-
ſtimmten Verhältniſſen erfolgen, dem Ohr harmoniſch klingen,
während Abweichungen hiervon als Mißklänge vernommen
werden.
Es läßt ſich hieraus zeigen, daß unſerm Ohr nach
beſtimmten Naturgeſetzen ſein Geſchmack vorgeſchrieben iſt und
demnach die Schönheitsgeſetze der Muſik nicht Willkürlichkeiten,
ſondern Naturergebniſſe ſind, die im Menſchen als Neigungen
zum Vorſchein kommen.
XII. Die mannigfaltigen Einwirkungen des
Geiſtes.
Wir fühlen ſehr wohl, wie das, was wir von den Nei-
gungen der Menſchen geſprochen, nur ſehr flüchtig auf natur-
wiſſenſchaftlichem Grunde aufgebaut iſt;
bedenkt man aber,
daß eine mit den Neigungen ſo nahe verwandte Erſcheinung
wie der Inſtinkt der Tiere noch ſo außerordentlich dunkel iſt,
bedenkt man, daß es wiſſenſchaftlich kaum gelungen iſt, eine
genügend begründete Vermutung über den Inſtinkt darzulegen, ſo
wird man ſich mit flüchtigen Grundlagen über die Natur der
menſchlichen Neigungen begnügen müſſen.

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