Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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eine Blüte nach jeder Seite hin ein gleiches Blättchen ſtreckt
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und ſo eine gewiſſe Gleichmäßigkeit und Ordnung zeigt; </
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">ganz
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ſo wie höhere Tiere und Menſchen ſo geformt ſind, daß ſie
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lb
/>
zu beiden Seiten des Körpers gleiche Glieder beſitzen, die
<
lb
/>
doppelt vorhanden ſind, während die einfach exiſtierenden
<
lb
/>
Glieder in der Mittellinie des Körpers ihre Stelle haben, ſo
<
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/>
hat auch der Geiſt des Menſchen ein Wohlgefallen an einer
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gleichmäßig geſtalteten Figur. </
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">Das Schönheitsgefühl des
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Ohres beruht auf der Wellenbewegung der Luft, die den Ton
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erzeugt; </
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">der Naturwiſſenſchaft iſt es gelungen zu beweiſen,
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daß ſolche Töne, deren Wellen in gewiſſen, mathematiſch be-
<
lb
/>
ſtimmten Verhältniſſen erfolgen, dem Ohr harmoniſch klingen,
<
lb
/>
während Abweichungen hiervon als Mißklänge vernommen
<
lb
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werden. </
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">Es läßt ſich hieraus zeigen, daß unſerm Ohr nach
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lb
/>
beſtimmten Naturgeſetzen ſein Geſchmack vorgeſchrieben iſt und
<
lb
/>
demnach die Schönheitsgeſetze der Muſik nicht Willkürlichkeiten,
<
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/>
ſondern Naturergebniſſe ſind, die im Menſchen als Neigungen
<
lb
/>
zum Vorſchein kommen.</
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">XII. Die mannigfaltigen Einwirkungen des</
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">Geiſtes.</
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preserve
">Wir fühlen ſehr wohl, wie das, was wir von den Nei-
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/>
gungen der Menſchen geſprochen, nur ſehr flüchtig auf natur-
<
lb
/>
wiſſenſchaftlichem Grunde aufgebaut iſt; </
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echoid-s544
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">bedenkt man aber,
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daß eine mit den Neigungen ſo nahe verwandte Erſcheinung
<
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/>
wie der Inſtinkt der Tiere noch ſo außerordentlich dunkel iſt,
<
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/>
bedenkt man, daß es wiſſenſchaftlich kaum gelungen iſt, eine
<
lb
/>
genügend begründete Vermutung über den Inſtinkt darzulegen, ſo
<
lb
/>
wird man ſich mit flüchtigen Grundlagen über die Natur der
<
lb
/>
menſchlichen Neigungen begnügen müſſen.</
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