Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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wären, ſie zu kopieren, als ein Merkzeichen des höchſt geſteigerten
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und verfeinerten Kunſtſinnes betrachten. </
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">Wenn ſie aber gar
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erführen, daß all dieſe Erzeugniſſe nicht von Künſtlern, ſondern
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/>
von techniſchen
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emph
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sp
">Arbeitern</
emph
>
geleiſtet werden, die auch nicht
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lb
/>
eben von dem freigebigen Kunſtſinn reicher Liebhaber exiſtieren,
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lb
/>
ſondern ihr Gewerbe auf das
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sp
">vollkommen gewöhulich
<
lb
/>
gewordene Bedürfnis des allgemeinen Volks grün-
<
lb
/>
den</
emph
>
, ſie würden wahrlich dieſer Erſcheinung unſerer Zeit eine
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lb
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tiefere Bedeutung beilegen, als wir es vermuten, die wir das
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lb
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eigentliche Ergebnis vor unſeren Augen haben entſtehen ſehen.</
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">Durch die Lichtbilder iſt der Kunſtſinn und das Kunſt-
<
lb
/>
bedürfnis ſo tief ins Volk hineingewachſen, daß wir gar nicht
<
lb
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mehr imſtande ſind, uns in die Zeit zurückzuverſetzen, wo ſie
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lb
/>
aus Mangel an Befriedigung nicht exiſtierten. </
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<
s
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echoid-s6477
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preserve
">Einen un-
<
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/>
gefähren Maßſtab für dieſes Bedürfnis möchte der Umſtand
<
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/>
abgeben, daß ein einziges chemiſches Laboratorium in Berlin
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lb
/>
alljährlich für eine Million Mark ſalpeterſaures Silber fabri-
<
lb
/>
zierte. </
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<
s
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preserve
">Wenn wir auch annehmen, daß nur der zehnte Teil davon
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lb
/>
in Berlin zu Photographie verbraucht wurde, ſo ergiebt doch ein
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lb
/>
ungefährer Überſchlag, daß in Berlin allein für fertige Bilder
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lb
/>
ſamt Rahmen mehr als hunderttauſend Mark im Jahre ver-
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lb
/>
ausgabt wurden. </
s
>
<
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echoid-s6479
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preserve
">Das Bedürfnis iſt aber noch immerfort im
<
lb
/>
Steigen, und wenn das Geld, das dafür ausgegeben wird, ein
<
lb
/>
Maßſtab des vorhandenen Intereſſes iſt, ſo dürfte man bald
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auf ein wunderbares Reſultat kommen; </
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<
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preserve
">denn thatſächlich wird
<
lb
/>
eine viel größere Summe in Berlin allein für die Photographie
<
lb
/>
ausgegeben, als die Regierung imſtande iſt, für die Königliche
<
lb
/>
Akademie der Künſte zu verwenden, die für den
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emph
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sp
">ganzen
<
lb
/>
Staat</
emph
>
exiſtiert!</
s
>
</
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<
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">Was beweiſt uns aber dieſer Umſtand? </
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">Nichts anderes
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als
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">das ungeheuere Wachstum des Kunſtſinns und
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lb
/>
die Verallgemeinerung des Kunſtbedürfniſſes</
emph
>
ſeit
<
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/>
der Zeit, daß eine Erfindung aufgetreten, welche für die </
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