Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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ſchreitet im Wachstum vor und beginnt dann zu einer be-
ſtimmten Zeit Blüten zu tragen, dieſe zu befruchten, reifen zu
laſſen, damit aus denſelben neue Pflanzen ſich erzeugen.
Eine
Pflanze lebt, denn ſie beginnt, nachdem ſie den höchſten Grad
des Wachstums erreicht hat, wieder zu zerfallen, bis ſie end-
lich ganz und gar vergeht.
Eine Pflanze lebt, denn eine
Pflanze ſtirbt.
Man ſagt daher mit Recht, daß Zeugung, Geburt, Er- nährung, Wachstum, Stoffwechſel, Vermehrung und Tod die
ſicherſten Merkmale des Lebens ſind.
Das heißt, alles was
lebt, iſt gezeugt, geboren worden, ernährt ſich, wächſt, wechſelt
den Stoff, vermehrt ſich und verkümmert dann und ſtirbt.
All dieſe Merkmale des Lebens finden ſich an den Tieren,
und nicht minder an dem wundervollſten der Tiere, an dem
Menſchen.
Tiere und Menſchen führen daher ein Leben, das
dem Leben der Pflanzen in dieſen Punkten ganz gleich iſt.
Aber es tritt bei den Tieren ſchon etwas zu dieſem Pflanzen-
leben hinzu, und giebt ihm eine höhere Stufe des Daſeins.

Das Tier hat Empfindung, es hat Sinne, es hat ſeinen
Willen, und es vermag ſich nach ſeinem Willen von Ort zu
Ort zu bewegen.
Zum Teil lebt das Tier ganz ſo wie eine Pflanze, und
zu Zeiten iſt ſogar das Leben der Menſchen nicht höher als
das Pflanzenleben, z.
B. im Mutterleibe, im Schlafe oder in
krankhafter Bewußtloſigkeit.
Aber das Tier hat außer dieſem
Pflanzenleben, das wir noch näher kennen lernen werden, eine
höchſt wunderbare Eigenſchaft, die der Empfindung, welche ihm
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