Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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49737 verſagte plötzlich die Dampfmaſchine, die den Aufwindeapparat
trieb, wegen Mangels an Dampf.
Durch einen Windſtoß, der
das Schiff nach links trieb, verwickelte ſich das Kabel am
eiſernen Vorſprung der Kluſen und wurde durch die heftige
Reibung lädiert.
Als man nun den Apparat wieder in Be-
wegung ſetzte, riß das Kabel und ſank ins Meer.
Da ſtand denn eine neue Aufgabe vor den Unternehmern:
das Kabel nicht etwa wie bisher emporzuwinden, ſondern das-
ſelbe erſt vom Meeresboden in einer halben Meile Tiefe in
irgend einer Weiſe aufzufiſchen, um es nur wieder zur Aus-
beſſerung an Bord bringen zu können.
Auf ſolchen Unfall war man freilich bedacht und beſaß
eine Vorrichtung hierzu.
Man ließ ein Drahtſeil von 200
Zentnern Tragkraft, deſſen Ende mit Enterhaken und Anker
verſehen war, hinab in die Tiefe.
Das Schiff ſuhr nun quer
über die Stellen fort, wo man das Kabel vermutete, in der
Hoffnung, daß die Haken auf dem Meeresgrund das Kabel
faſſen würden.
Von 5 Uhr abends bis zum folgenden Morgen am
3.
Auguſt früh um 8 Uhr ſuchte der “Great Eaſtern” auf
dieſe Weiſe das Kabel und war froh, als die Anzeichen er-
gaben, daß der Haken es wirklich gefaßt habe.
Als man jedoch
am Nachmittag um 3 Uhr etwa {1/4} Meile des Drahtſeils
wieder aufgewunden hatte, riß das Seil entzwei, und Enter-
haken nebſt Kabel ſanken wieder in das Meer.
Drei weitere
Verſuche, das Kabel aufzufiſchen, am 7.
, 10. und 11. Auguſt,
mißglückten wie dieſer erſte.
Wegen Mangels an Seilvorrat
mußte nunmehr der “Great Eaſtern” nach England zurück-
kehren, wo er am 17.
Auguſt in Crookhaven anlangte.
So war man zwar wieder um einen Verſuch reicher und
um eine Hoffnung ärmer geworden;
aber die Überzeugung von
dem endlichen Gelingen des großen Unternehmens war doch
eher befeſtigt als erſchüttert.

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