Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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VI. Die Einzelzelle.
Wie lebt ein ſo feines Pflänzchen, das nur aus einer
einzigen Zelle beſteht?
Um dies zu beantworten, müſſen wir auf den Bau der
Zelle näher eingehen und beſonders auf eine eigentümliche
Kraft aufmerkſam machen, welche nicht nur bei den Pflanzen,
ſondern auch im Tierleben eine äußerſt wichtige Rolle ſpielt.
Eine Zelle beſteht meiſt aus einem Häutchen, das wie
eine Blaſe inwendig hohl iſt.
In der erwachſenen Pflanzen-
zelle iſt die innere Höhlung mit einer feinen Tapete ſchleimig-
flüſſiger Subſtanz, die man Protoplasma nennt, ausgekleidet,
die das eigentlich lebensthätige Organ iſt.
Das äußere Häutchen
iſt gewiſſermaßen die ſchützende Schale dieſer innern Tapete,
wie etwa eine geſchloſſene Muſchel die Schale eines lebenden
Tieres iſt.
Der innere Raum der Zelle iſt mit einer waſſer-
hellen Flüſſigkeit gefüllt, die man als den Saft der Pflanze,
als ihren Nahrungsſaft, als ihr Blut gewiſſermaßen bezeichnen
kann, und durch dieſen Zellſaft ſind Stränge von Protoplasma
ausgeſpannt.
Eine ſolche einzelne Zelle hat in ihrer einfachſten Geſtalt
die Kugelform;
aber wenn zwei derſelben aneinander liegen,
ſo ſind ſie an der Berührungsſtelle platt, und es ſehen zwei
Zellen, die ſo aneinander liegen, wie zwei Seifenblaſen aus, die
aneinder hangen, was wohl jedermann ſchon öfter geſehen haben
wird.
Legen ſich nun an eine Zelle von allen vier Seiten und
ebenſo oben und unten neue Zellen an, ſo iſt die mittelſte Zelle
von ſechs Nachbarzellen eingeſchloſſen und flach gedrückt, und
dadurch erſcheint die Zelle nicht mehr rund, ſondern wie eine
Art Würfel mit runden Ecken und ſechs Flächen.
Bei noch größerer Anhäufung der Zellen nehmen ſie alle
dieſe von allen Seiten flachgedrückte Geſtalt an;
ſie

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