Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Dieſe Art Durchdringung der Tierhaut ſpielt bei der Er-
nährung der Tiere und des Menſchen die wichtigſte Rolle.
Vom Munde der Tiere bis zum Darm und ſeiner untern
Öffnung iſt nämlich nirgend eine Seitenöffnung, die in den
Körper hineinführt, ſo daß eigentlich die aufgenommene Speiſe
in einen Schlauch gelangt, welcher durch keine einzige Öffnung
mit dem eigentlichen Körper in Verbindung ſteht.
Aber die
Speiſen, die im Magen und Darm zu einem Saft, zu einer
Flüſſigkeit verarbeitet werden, gehen durch die “Endosmoſe”
in feine Kanälchen über, die um den Darm herumliegen, und
die den Saft ins Blut führen.
Wäre die Kraft der Endos-
moſe nicht vorhanden, ſo würde alle Speiſe den Darm
wiederum verlaſſen, ohne das Blut zu erneuern und den Körper
zu ernähren.
Ganz ſo wie eine Tierblaſe, wirkt auch die Pflanzenzelle.
Sie iſt ein Bläschen, mit Flüſſigkeit gefüllt, das oft nur einzeln
an einer andern Pflanze anliegt.
Hier an dieſer Stelle be-
rühren ſich zwei Zellenwände, die Wand der größern Pflanze
mit der Wand der kleinen Zelle, die auf ihr ruht, und die
Ernährung dieſer kleinen Zelle geſchieht in der Weiſe, daß die
Säfte ſich durch die Wände austauſchen und lebensfähige
Flüſſigkeit aus der großen Pflanze in die kleine Zellen einzieht.
Eine ſolche Zelle pflanzt ſich, wie wir ſehen werden, fort
und gebärt neue Zellen, die gleichfalls an der größeren Pflanze
zehren, und auf dieſe Weiſe überzieht der “Roſt” oder “Brand”
in verderblicher Weiſe das Getreide, die Weintraube, die Kar-
toffel;
ja ſogar auf Tieren leben ſolche Zellen, wie denn die
Seidenzucht viel zu leiden hat von einer ähnlichen Pflanze,
der “Muskardine”, welche ſich auf die Eier der Seidenraupe
ſetzt und viele derſelben hinrafft.

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