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VII. Wachstum und Verbreitung der Einzelzelle.
Das beſondere Merkmal des Organiſchen zeigt ſich auch
hier in der Einzelzelle. — Wie wir geſehen haben, dringt die
Nahrung der Zelle durch die Wand derſelben ein, und iſt bei
dieſem Eindringen eine Kraft thätig, die man die Endosmoſe
nennt; aber in Folge dieſer Kraft tritt eine Erſcheinung hervor,
die außerordentlich ſchwierig zu erklären iſt; wir meinen das
Wachſen der Zelle.
hier in der Einzelzelle. — Wie wir geſehen haben, dringt die
Nahrung der Zelle durch die Wand derſelben ein, und iſt bei
dieſem Eindringen eine Kraft thätig, die man die Endosmoſe
nennt; aber in Folge dieſer Kraft tritt eine Erſcheinung hervor,
die außerordentlich ſchwierig zu erklären iſt; wir meinen das
Wachſen der Zelle.
So klein auch eine völlig ausgewachſene Zelle einer
Schimmel-Pflanze iſt, ſo läßt ſich doch an ihr beobachten, daß
ſie, durch die Nahrung angeregt, wächſt, das heißt: es nehmen
alle ihre Teile gleichzeitig an Umfang und Inhalt zu.
Schimmel-Pflanze iſt, ſo läßt ſich doch an ihr beobachten, daß
ſie, durch die Nahrung angeregt, wächſt, das heißt: es nehmen
alle ihre Teile gleichzeitig an Umfang und Inhalt zu.
Für den erſten Augenblick könnte es ſcheinen, als ob dies
ganz einfach und natürlich wäre. Man könnte behaupten, daß
die Nahrung, welche durch die Wand der Zelle eindringt, eine
Ausdehnung derſelben zur Folge haben müſſe. Die dehnbare
Haut der Zelle vergrößere ſich etwa ſo, wie ein dehnbarer
Beutel an Umfang zunimmt, je mehr man hineinſtopft. Allein
es iſt mit dem Wachstum doch etwas anders. Wäre die Haut
der Zelle nur dehnbar, ſo würde ſie bei der Vergrößerung
dünner werden müſſen, wie etwa ein Stück Gummi dünner
wird, wenn man es dehnt. Das iſt aber nicht der Fall. Die
Haut nimmt an Dicke ebenſo wie an Umfang zu, und das läßt
darauf ſchließen, daß hier nicht eine bloße Ausdehnung, ſondern
eine Fabrikation thätig iſt, welche auch den eindringenden Saft
umwandelt und aus ihm all’ die einzelnen Gebilde der Zelle
erſchafft.
ganz einfach und natürlich wäre. Man könnte behaupten, daß
die Nahrung, welche durch die Wand der Zelle eindringt, eine
Ausdehnung derſelben zur Folge haben müſſe. Die dehnbare
Haut der Zelle vergrößere ſich etwa ſo, wie ein dehnbarer
Beutel an Umfang zunimmt, je mehr man hineinſtopft. Allein
es iſt mit dem Wachstum doch etwas anders. Wäre die Haut
der Zelle nur dehnbar, ſo würde ſie bei der Vergrößerung
dünner werden müſſen, wie etwa ein Stück Gummi dünner
wird, wenn man es dehnt. Das iſt aber nicht der Fall. Die
Haut nimmt an Dicke ebenſo wie an Umfang zu, und das läßt
darauf ſchließen, daß hier nicht eine bloße Ausdehnung, ſondern
eine Fabrikation thätig iſt, welche auch den eindringenden Saft
umwandelt und aus ihm all’ die einzelnen Gebilde der Zelle
erſchafft.
Moritz Traube hat eine Reihe von intereſſanten Ver-
ſuchen über das Bilden und Wachſen künſtlicher Zellen ver-
öffentlicht, die zwar keine Erklärung, aber ein deutliches Bild
von dem Vorgange des natürlichen Wachſens geben, die wir
daher unſeren Leſern kurz mitteilen wollen.
ſuchen über das Bilden und Wachſen künſtlicher Zellen ver-
öffentlicht, die zwar keine Erklärung, aber ein deutliches Bild
von dem Vorgange des natürlichen Wachſens geben, die wir
daher unſeren Leſern kurz mitteilen wollen.