Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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50824 lung tritt der Keim aus dem Samenkörnchen heraus, und
dringt in ſolcher Weiſe durch Teilung der Zellen wachſend auf
der einen Seite in die Erde hinein und auf der andern über
die Erdoberfläche hinauf, um in Luft und Licht weiter zu
exiſtieren.
Dies iſt der Vorgang bei allen höheren Pflanzen vom
“Iſop an der Wand bis zur Ceder des Libanon”, und des-
halb wollen wir der Beobachtung und Betrachtung dieſes Vor-
ganges noch einige Worte widmen.
IX. Lebensthätigkeit der Pflanze.
Wie gelangt die Nahrung bis hinauf in die höchſte Spitze
der Pflanze?
Hierüber hatte man vor gar nicht langer Zeit die ſonder-
barſten Vorſtellungen.
Man glaubte, die Nahrung ſteige auch
in die Pflanze, wie etwa Oel in einem Docht auffteigt;
Andere
ſchrieben dieſe Erſcheinung auf Rechnung einer lebendigen Saug-
Kraft, welche die Pflanzen beſitzen ſollten.
Die Forſchungen
neuerer Zeit haben aber bewieſen, daß auch dies weit einfacher
vor ſich geht, und daß hierbei nicht unbekannte Wunderkräfte
obwalten, ſondern in erſter Reihe die “Endosmoſe” thätig iſt,
die zwiſchen Zelle und Zelle durch die Wände hindurch ſtatt-
findet.
Der Saft der Wurzelzelle tauſcht ebenſo mit dem der
Nachbarzelle ſeine Beſtandteile aus, wie zwei aneinanderliegende
Tierblaſen, die mit verſchiedenen Flüſſigkeiten gefüllt ſind.
Die
Nachbarzelle giebt nun die aufgenommenen Beſtandteile ihrer
nächſten Nachbarin ab, und ſo geht dieſes Tauſchgeſchäft fort
und fort, ununterbrochen weiter von Zelle zu Zelle, bis die-
ſelbe Nahrung, die die Wurzel der Erde entnommen hat,

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