Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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">Wir haben ſchon mehrfach von dem Einfluß des körper-
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lichen Zuſtandes auf den Geiſt des Menſchen geſprochen, wie
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auch den Einfluß des Geiſtes auf das körperliche Befinden
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erwähnt; </
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">nunmehr müſſen wir ein wenig näher auf dieſes
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Thema eingehen, weil wir deutlich machen wollen, wie der
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körperliche Zuſtand auf die Neigungen der Menſchen und
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wieder die Neigungen auf die körperlichen Zuſtände von Ein-
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fluß ſind.</
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">Schon die Wirkungen der Speiſen und Getränke auf den
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Geiſt beweiſen den innigen Zuſammenhang und die Wechſel-
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wirkung zwiſchen Geiſt und Stoff. </
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">Es iſt eine bekannte Er-
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fahrung, daß der Hunger zornig macht, daß die Sättigung be-
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ſänftigend auf den Geiſt wirkt, aber ihm auch zugleich eine
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gewiſſe Trägheit giebt, welche die Urſache des ſo gebräuchlichen
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Mittagsſchläfchens iſt. </
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preserve
">— Ein wenig Wein ermutigt und er-
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freut, wie die Bibel ſagt, des Menſchen Herz; </
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">in Übermaß
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genoſſen bringt er thörichte Vorſtellungen im Gehirn hervor
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und regt dies derart auf, daß eine Abgeſpanntheit darauf er-
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folgt, welche das Gehirn zum Denken unfähig macht und es
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zum Schlaf zwingt.</
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">Die Erklärung dieſer Zuſtände iſt im ganzen nicht ſchwierig.
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">Man weiß es ſicher, daß das Gehirn ſtets ſauerſtoffhaltiges
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Blut braucht, um thätig ſein zu können. </
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">Unterbindet man die
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Schlagadern am Halſe, die ſolches Blut zum Gehirn führen,
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ſo entſteht Ohnmacht und erfolgt ſehr ſchnell der Tod durch
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Blutmangel. </
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">Beim Hungern tritt Blutmangel ein, und ob-
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gleich man das Gefühl des Hungerns nur vom Magen aus er-
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/>
hält, ſo befinden ſich doch alle Glieder des Körpers in einem
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mangelhaften, unbefriedigten Zuſtand. </
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">In dieſem Zuſtande leidet
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auch das Gehirn und wird in einen gereizten Zuſtand </
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