Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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XIII. Leib und Geiſt.
Wir haben ſchon mehrfach von dem Einfluß des körper-
lichen Zuſtandes auf den Geiſt des Menſchen geſprochen, wie
auch den Einfluß des Geiſtes auf das körperliche Befinden
erwähnt;
nunmehr müſſen wir ein wenig näher auf dieſes
Thema eingehen, weil wir deutlich machen wollen, wie der
körperliche Zuſtand auf die Neigungen der Menſchen und
wieder die Neigungen auf die körperlichen Zuſtände von Ein-
fluß ſind.
Schon die Wirkungen der Speiſen und Getränke auf den
Geiſt beweiſen den innigen Zuſammenhang und die Wechſel-
wirkung zwiſchen Geiſt und Stoff.
Es iſt eine bekannte Er-
fahrung, daß der Hunger zornig macht, daß die Sättigung be-
ſänftigend auf den Geiſt wirkt, aber ihm auch zugleich eine
gewiſſe Trägheit giebt, welche die Urſache des ſo gebräuchlichen
Mittagsſchläfchens iſt.
— Ein wenig Wein ermutigt und er-
freut, wie die Bibel ſagt, des Menſchen Herz;
in Übermaß
genoſſen bringt er thörichte Vorſtellungen im Gehirn hervor
und regt dies derart auf, daß eine Abgeſpanntheit darauf er-
folgt, welche das Gehirn zum Denken unfähig macht und es
zum Schlaf zwingt.
Die Erklärung dieſer Zuſtände iſt im ganzen nicht ſchwierig.
Man weiß es ſicher, daß das Gehirn ſtets ſauerſtoffhaltiges
Blut braucht, um thätig ſein zu können.
Unterbindet man die
Schlagadern am Halſe, die ſolches Blut zum Gehirn führen,
ſo entſteht Ohnmacht und erfolgt ſehr ſchnell der Tod durch
Blutmangel.
Beim Hungern tritt Blutmangel ein, und ob-
gleich man das Gefühl des Hungerns nur vom Magen aus er-
hält, ſo befinden ſich doch alle Glieder des Körpers in einem
mangelhaften, unbefriedigten Zuſtand.
In dieſem Zuſtande leidet
auch das Gehirn und wird in einen gereizten Zuſtand

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