Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
Text
Text Image
Image
XML
Thumbnail overview
Document information
None
Concordance
Notes
Handwritten
Figures
Content
Thumbnails
Table of Notes
<
1 - 2
[out of range]
>
<
1 - 2
[out of range]
>
page
|<
<
(57)
of 896
>
>|
<
echo
version
="
1.0RC
">
<
text
xml:lang
="
de
"
type
="
free
">
<
div
xml:id
="
echoid-div184
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
162
">
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6922
"
xml:space
="
preserve
">
<
pb
o
="
57
"
file
="
0517
"
n
="
517
"/>
öffentlichung einen Schatz mehr aus dem Leben und Wirken
<
lb
/>
des geliebteſten der Dichter beſitzt.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6923
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6924
"
xml:space
="
preserve
">Mit welchen Schätzen beladen rennen aber heutigen Tags
<
lb
/>
unausgeſetzt alle Briefträger durch unſere Straßen?</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6925
"
xml:space
="
preserve
">! Von
<
lb
/>
welch’ ſittlichem Vertrauen iſt das allenthalben hindringende
<
lb
/>
Poſt-Inſtitut getragen, daß wir Geiſtesergüſſe, Geſchäfts-
<
lb
/>
geheimniſſe und Herzensangelegenheiten ſo ohne weiteres in
<
lb
/>
Briefen der Poſt anvertrauen! Wie hoch müſſen wir ſie halten,
<
lb
/>
wenn wir der vollen Zuverſicht uns hingeben, daß Menſchen,
<
lb
/>
die wir nie im Leben geſehen haben, unſern Brief, an dem
<
lb
/>
uns außerordentlich viel liegt, ſchon richtig ſortieren, regelrecht
<
lb
/>
verpacken, in den richtigen Poſtbeutel ſtecken, nach dem richtigen
<
lb
/>
Wagen befördern werden, damit er nur eiligſt und pünktlich
<
lb
/>
per Eiſenbahn oder Kourier-Poſt an ſeinem Beſtimmungsort
<
lb
/>
anlange, woſelbſt ihn wieder uns völlig unbekannte Menſchen
<
lb
/>
aus der Verpackung nehmen, ſortieren und einem Briefträger
<
lb
/>
übergeben, der ſich
<
emph
style
="
sp
">ſofort</
emph
>
auf den Weg machen wird,
<
lb
/>
um unſern Adreſſaten aufzuſuchen und ihm den Brief ab-
<
lb
/>
zuliefern!</
s
>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6926
"
xml:space
="
preserve
">Freilich wundern wir uns gar nicht mehr darüber und
<
lb
/>
am allerwenigſten haben wir Luſt, uns Gedanken um Dinge
<
lb
/>
zu machen, für die wir
<
emph
style
="
sp
">bezahlen</
emph
>
. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6927
"
xml:space
="
preserve
">— Wir tragen ja das
<
lb
/>
Porto, und die Poſt macht noch ein gutes Geſchäft dabei;
<
lb
/>
</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6928
"
xml:space
="
preserve
">folglich müſſen alle Briefe richtig beſorgt werden, und wir
<
lb
/>
ſind allen Nachdenkens überhoben. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s6929
"
xml:space
="
preserve
">— Und dennoch — welchen
<
lb
/>
Moraliſten und Philoſophen, Propheten oder Gottesverkünder
<
lb
/>
des Altertums, denen die Verſittlichung des Menſchengeſchlechts
<
lb
/>
als das höchſte Ziel ihres Strebens galt, wir herzaubern
<
lb
/>
möchten in unſere Gegenwart, es würde jeder von ihnen be-
<
lb
/>
kunden, daß die ſittliche Garantie, unter welcher unſer alltäg-
<
lb
/>
licher Briefverkehr ſteht, einen höhern Zuſtand der Kultur be-
<
lb
/>
zeugt, als es jemals ihnen, ſelbſt in ihren idealſten Hoffnun-
<
lb
/>
gen, in den Sinn gekommen iſt!</
s
>
</
p
>
</
div
>
</
text
>
</
echo
>