Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897
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XXX. Das Acetylen.
Aber auch auf ganz anderen Gebieten ruhte die Wiſſen-
ſchaft nicht, die Beleuchtungstechnik in der möglichſten Weiſe
zu fördern und zu vervollkommnen.
Seit einigen Jahren iſt außerordentlich viel die Rede vom
Acetylen, und man hört oft die prächtige Flamme und die
große Helligkeit dieſer chemiſchen Verbindung rühmen.
Zwar
beſteht — ungerechtfertigter Weiſe — im Publikum noch immer
ein großes Mißtrauen gegen das Acetylen, doch fängt dies
Mißtrauen ſchon vielfach an zu ſchwinden, und das Acetylen
findet in immer weiteren Kreiſen Eingang und begeiſterte
Aufnahme.
Schon lange war bekannt, daß dasſelbe ein Beſtandteil
des Leuchtgaſes iſt, ja ſchon Davy befaßte ſich damit und er-
zeugte es im Jahre 1836;
nichtsdeſtoweniger macht dieſe Ver-
bindung erſt ſeit 1895 von ſich reden, ſeitdem ſie in größerer
Menge mit Leichtigkeit erzeugt werden kann.
Das Acetylen iſt ein farbloſes Gas, eine eigentümliche
Verbindung von Kohlenſtoff und Waſſerſtoff;
ſtrömt es jedoch
in dickeren Strahlen, ſo bekommt es eine grauliche Farbe.
Sein intenſiver Knoblauchsgeruch verrät es in der kleinſten
Menge ſofort.
Es iſt intereſſant, daß der charakteriſtiſche Geruch des
Leuchtgaſes, der ſo leicht die Aufmerkſamkeit erregt und dadurch
ſchon ſo manche Gefahren verhütet hat, durch minimale Mengen
von Acetylen verurſacht wird, die im Leuchtgaſe immer ent-
halten ſind.
Seine Flamme iſt eine hellweiße, die bei gewöhnlichem
Druck ſtark rußt.
Iſt jedoch die Öffnung des Brenners eine
enge, und iſt der Druck groß genug und konſtant, dann iſt die
Flamme ruhig, ſie flackert nicht, iſt ganz rußfrei und

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