Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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54181 keit derſelben zur Kenntnis der älteſten Menſchengeſchichte nach-
rühmen darf.
Um unſeren Leſern einen Maßſtab für die Zuverläſſigkeit
der Entzifferung zu geben, wollen wir hier nur kurz die
Reihe der Hilfsmittel der bisherigen Erforſchungen erwähnen,
welche Schrader in dem erſtgenannten Werke in voller Aus-
führlichkeit behandelt.
Zunächſt bildet natürlich die Ver-
gleichung der dreiſprachigen Keilinſchriften, von welchen die
perſiſche vollkommen lesbar iſt, die Grundlage der Entzifferung.
Dieſe wäre denn auch längſt weiter vorgeſchritten, hauptſächlich
durch Enthüllung der Namen, die in den Inſchriften vor-
kommen, wenn nicht gerade die Eigennamen in den aſſyriſchen
Keilſchriften am meiſten durch ideographiſche Zeichen anſtatt
durch Silbenſchrift wiedergegeben wären.
Ein zweites, aus-
gezeichnetes Hilfsmittel der Entzifferung ſind die oft wörtlich
vorkommenden, gleichmäßigen Redensarten in den Inſchriften.

Die Vergleichung ſolcher übereinſtimmenden Sätze zeigt ſehr
häufig, daß in der einen Stelle ein Wort, das in ideographiſcher
Schreibweiſe vorkommt, an einer anderen Stelle in regelrechter
Silbenſchrift wiedergegeben iſt, in welchem Falle natürlich das
rätſelhafte Ideogramm ſich am leichteſten erklärt.
Vom unſchätzbarſten Werte für die Entzifferung ſind
natürlich die von den Aſſyrern ſelber herrührenden Tabellen,
welche man “Syllabare” nennt.
Die Vervollſtändigung dieſer
Syllabare ſchreitet unausgeſetzt fort, ſowohl durch neue Funde,
wie durch ſorgſame Zuſammenſetzung der bereits aufgefundenen
Bruchſtücke.
Sie gewähren die Hoffnung, daß die mannigfach
vorwaltenden Zweifel in der Löſung der noch rätſelhaften
Ideogramme ganz ſchwinden werden.
Ein ferneres Hilfsmittel der Entzifferung ſind die bild-
lichen Darſtellungen, die rieſigen Wandreliefs, welche au Deut-
lichkeit der dargeſtellten Scenen nichts zu wünſchen übrig
laſſen, und einen zuverläſſigen Anhalt für den Sinn der In-
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher XV.

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