Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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541123 die Umdrehung der Erde um ihre Axe eine Modifikation,
welche ſehr weſentlich iſt, und die wir nun näher vorführen
müſſen.
Die Drehung der Erdkugel um ihre Axe geht von Weſten
nach Oſten vor ſich, und es geſchieht dieſe Umdrehung mit
durchaus gleichmäßiger Geſchwindigkeit;
allein die Oberfläche
der Kugel iſt bei dieſer Geſchwindigkeit in ſehr verſchiedenem
Grade beteiligt.
Am Äquator beſchreibt jeder Punkt alltäglich
einen Kreis, der dem ganzen Umfang der Erde gleich iſt.
Wer ſich auf dem Äquator befindet, macht mit der Erde einen
alltäglichen Rundlauf, in welchem er ſich in jeder Sekunde
über 400 Meter fortbewegt.
Am Pol iſt zwar die Um-
drehungszeit ebenſo groß;
aber die Geſchwindigkeit iſt Null,
da der Pol eben ein Punkt iſt, der ſich in vierundzwanzig
Stunden nur einmal um ſich ſelber dreht.
In allen
Gegenden zwiſchen dem Pol und dem Äquator iſt die Ge-
ſchwindigkeit der Bewegung eine verſchiedene je nach der
näheren oder entfernteren Lage dieſes Punktes vom Äquator,
je nach dem kleineren oder größeren Kreis, den der Punkt bei
der Umdrehung beſchreibt.
So unmerklich nun dieſer Unterſchied der Geſchwindigkeit
für uns iſt, gleichviel auf welchem Punkt der Oberfläche wir
uns befinden, ſo bedeutſam wird doch der Unterſchied für alle
Gegenſtände, welche ſich vom Äquator zum Pol oder vom
Pol zum Äquator hin bewegen.
Auf dem Äquator der Erde
hat jeder Gegenſtand eine Geſchwindigkeit, die ihn mit der
Erdkugel in jeder Sekunde mehr als vierhundert Meter nach
Oſten treibt.
Wird ſolch ein Gegenſtand in irgend welcher
Weiſe nach einem der Pole hingeſchleudert, ſo verliert er
darum ſeine Geſchwindigkeit nach Oſten keineswegs.
Er nähert
ſich wohl der Polgegend, aber nicht geradeaus, ſondern ſtets
ſeitlich mit einer zugleich nach Oſten gerichteten Bewegung.
Eine Kugel, welche man vom Äquator nach dem

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