Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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54383ſemitiſchen Stamme angehörig nachgewieſen. Das Werk
von Schrader führt dieſen Beweis im weiteſten Umfange
durch und legt den Grund zu einer Richtigſtellung dieſer
Frage in einem ſo entſcheidenden Grade dar, daß fortan die
Keilſchrift nur ein Gebiet der ſemitiſchen Sprachforſchung
bilden wird, dem ſich kein Fachgelehrter mehr wird verſchließen
können.
Wir finden in Schraders Werken einen Schatz von Lich-
tungen und Aufklärungen hiſtoriſcher, geographiſcher, archäolo-
giſcher und ſprachlicher Fragen durch Vergleichungen der aſſy-
riſchen Altertümer mit der hebräiſchen Litteratur.
Wir finden
an 700 Themata dieſer Art in dem Werke behandelt, von
welchen jedes in ſeiner Weiſe wiſſenſchaftlich wertvoll iſt, in
ihrer Geſamtheit aber die Überzeugung befeſtigen, daß noch
weitere Entdeckungen und Enträtſelungen in den weſentlichſten
Punkten unſere Kenntnis nach beiden Richtungen hin erweitern
werden.
Indem wir hier nur auf wenige dieſer Punkte hinweiſen
können, die auch den Laien zugänglich ſind, wollen wir vor-
weg bemerken, daß die längſt von engliſchen Gelehrten be-
haupteten Beziehungen zwiſchen den Funden in Aſſyrien und
den Schriften der Hebräer mit großem Mißtrauen gerade in
Deutſchland aufgenommen worden ſind.
Man fand es wunder-
lich und darum unglaublich, daß die Litteratur eines ſo kleinen
Ländchens wie Paläſtina über gar ſo vieles ſollte Aufſchluß
geben können, was in den Ruinen eines ungeheuer großen
Weltſtaates wie Aſſyrien aufgefunden wurde.
Es erſchien ſolche
Vorſtellung als eine Schrulle der bibelgläubigen Engländer
eben ſo belächelnswert, wie wenn jemand es unternehmen
wollte, aus den Archiven von Heſſen-Homburg die Geſchichte
des ruſſiſchen Staates zu enträtſeln.
Allein, berechtigte oder unberechtigte Zweifelſucht: wo
Thatſachen ſprechen, müſſen die Zweifel ſchweigen, und

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