Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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561101 Kolumne enthält dreizehn Worte in jener rätſelhaften Schreib-
weiſe, welche wir “Ideogramme” nennen.
Die zweite Kolumne
weiſt nach, wie dieſe Worte gelautet haben in jener noch
unerforſchten Urſprache, die man die “protochaldäiſche” nennt.
Die dritte Kolumne endlich in gut lesbarer Keilſchrift zählt
von A bis Z faſt wörtlich getreu die Namen der dreizehn
Monate auf, wie wir ſie in den nachexiliſchen Schriften der
Juden finden.
Durch dieſe Entdeckung ergiebt ſich, daß ein chronologiſches
Syſtem zur Ausgleichung des Mond- und Sonnenjahres
mindeſtens ein Jahrtauſend älter iſt, als man bisher annehmen
mochte.
Ein ſolches Syſtem ſetzt aber aufmerkſame aſtronomiſche
Beobachtungen voraus und macht es nicht unwahrſcheinlich,
daß die ausgegrabenen Thontäfelchen, deren Scherben ein
Gegenſtand eifriger Studien ſind, wohl auch ein altes aſtro-
nomiſches Datum einmal verraten werden, woraus man mit
größerer Exaktität als bisher eine ſtattgefundene Mond- oder
Sonnenfinſternis aus alten Zeiten wird erſehen können! Von
welcher Wichtigkeit dergleichen Data für die aſtronomiſche
Wiſſenſchaft der Gegenwart ſind, das werden unſere Leſer
Wohl einſehen, wenn wir ihnen die Verſicherung geben, daß
die weiter oben zur Sprache gebrachte, allerkühnſte aſtronomiſche
Frage über “Beſchleunigung des Mondlaufs”, oder “Verlang-
famung der Erdumdrehung” nur auf dem glücklichen Umſtand
baſierte, daß wir ein einziges genaues Datum für eine vor
zweitauſend Jahren ſtattgehabte Sonnenfinſternis beſitzen!
Ein genaues Datum für eine derartige Himmelserſcheinung
vor viertauſend Jahren iſt von unſchätzbarem Werte für die
Wiſſenſchaft.
Zum Schluß unſerer Betrachtung haben wir noch von
einem Fund in Keilſchrift zu berichten, der einen Einblick in
die mythologiſchen Dichtungen der Aſſyrer gewährt, alſo in

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