Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897
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692 Millimeter vorgekommen ſein — und bei Falſe Point an der
Küſte von Oriſſa im Bengaliſchen Meerbuſen ſank das Baro-
meter bei einem furchtbaren Wirbelſturme am 22.
September
1885 nach Blanfords Angaben gar auf 688,9 Millimeter.
Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß gelegentlich auch noch
tiefere Stände vorkommen.
So dürfte ſich der Luftdruck im
Innern von ſchweren Waſſer- und Windhoſen, von Tromben
und Tornados noch weiter erniedrigen, allerdings ſtets nur
auf wenige Sekunden, während er unmittelbar vorher und
nachher bedeutend höher iſt.
Da freilich derartige Phänomene
ſtets von ganz unvergleichlich heftigen Zerſtörungen begleitet
ſind, ſo ſteht zu befürchten, daß der Beobachter, der das
“Glück” hat, in einen ſolchen Wirbel hineinzugeraten, ſich nicht
mit Barometerableſungen abgeben, ſondern möglichſt bald ſein
Leben in Sicherheit zu bringen ſuchen wird.
Daher werden
wir wohl leider ſo leicht nicht erfahren, welche Barometerſtände
im Jnnern ſolcher Luftwirbel vorkommen können.
Doch bei
der entſetzlichen Tornado-Kataſtrophe, durch welche St.
Louis
am 27.
Mai 1896 zerſtört wurde, will jemand durch einen
Zufall ſchon einen momentanen Barometerſtand von 683 Mil-
limeter feſtgeſtellt haben.
Jedenfalls ſehen wir, daß die Schwankungen, welche im
Luftdruck der Erde vorkommen, ganz koloſſale ſind, und getroſt
können wir behaupten, daß der höchſte Luftdruck ſich vom
niedrigſten vorkommenden um 125 Millimeter unterſcheidet.
Das iſt eine ſehr reſpektable Zahl, denn wir müſſen bedenken,
daß wir erſt in etwa 1500 Meter Höhe über dem Meeres-
ſpiegel einen Luftdruck antreffen, der 125 Millimeter niedriger
iſt als auf der Erdoberfläche — und die dazwiſchen liegende
Luftſäule übt auf jeden Quadratmeter einen Druck von etwa
340 Centnern aus.

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