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Bleiben wir einmal bei dem bereits öfter angeführten
Beiſpiel ſtehen, daß man ſolches Sauerſtoff-Eiſen, das man im
gewöhnlichen Leben Eiſenerz nennt, durch Zuſammenglühen
mit Kohle wieder in Eiſen verwandelt, ſo kann man ſich den
Vorgang derart denken, daß während des Glühens die Eiſen-
Atome ſich von dem Sauerſtoff durch die ausdehnende Kraft
der Wärme etwas trennen. Es ſchwächt ſich hierdurch aber zu-
gleich die Anziehungskraft jedes Eiſen-Atoms auf das Sauer-
ſtoff-Atom. Nun aber hat die Kohle gerade beim Glühen eine
erhöhte Neigung, ſich mit Sauerſtoff zu verbinden. Jedes
Atom Kohle alſo zieht nun Sauerſtoff-Atome an, und es lagert
ſich ſo eine Sammlung von Kohle und Sauerſtoff an ein-
ander, daß ſie Kohlenſäure bilden und das Eiſen rein zu-
rückbleibt.
Beiſpiel ſtehen, daß man ſolches Sauerſtoff-Eiſen, das man im
gewöhnlichen Leben Eiſenerz nennt, durch Zuſammenglühen
mit Kohle wieder in Eiſen verwandelt, ſo kann man ſich den
Vorgang derart denken, daß während des Glühens die Eiſen-
Atome ſich von dem Sauerſtoff durch die ausdehnende Kraft
der Wärme etwas trennen. Es ſchwächt ſich hierdurch aber zu-
gleich die Anziehungskraft jedes Eiſen-Atoms auf das Sauer-
ſtoff-Atom. Nun aber hat die Kohle gerade beim Glühen eine
erhöhte Neigung, ſich mit Sauerſtoff zu verbinden. Jedes
Atom Kohle alſo zieht nun Sauerſtoff-Atome an, und es lagert
ſich ſo eine Sammlung von Kohle und Sauerſtoff an ein-
ander, daß ſie Kohlenſäure bilden und das Eiſen rein zu-
rückbleibt.
Ziehen wir nun als ein anderes Beiſpiel die Bildung von
Zinnober in Betracht, ſo iſt hier der Vorgang ebenfalls der-
ſelbe. Man erhitzt einerſeits eine Portion Schwefel und an-
dererſeits eine Portion Queckſilber in geeigneten Apparaten.
Durch die Erhitzung verliert der harte Schwefel derart ſeinen
Zuſammenhang, daß er flüſſig wird, das heißt ſeine Atome
werden leichter verſchiebbar; durch weitere Erhitzung verwandelt
ſich ſogar der Schwefel in Dampf, in eine Gasart, das heißt,
die Schwefel-Atome treten noch weiter auseinander. Dieſen
Dampf, aus ſehr weit getrennten Schwefel-Atomen beſtehend,
leitet man nun in einen Raum, in welchen von der andern Seite
Dämpfe von erhitztem Queckſilber einſtrömen. Dieſe Queckſilber-
dämpfe ſind ebenfalls nichts als ſehr weit von einander getrennte
Queckſilber-Atome. Nun aber ziehen immer ein Atom Queck-
ſilber und ein Atom Schwefel ſich gegenſeitig an und lagern
ſich aneinander, und es entſteht aus dieſer Paarung der Atome
ein neues Ding, eine Art Schwefel-Queckſilber, welches, ſobald
es ſich in reichlichſter Maſſe gebildet hat, unſerm Auge als
jenes rote, feine Pulver erſcheint, das wir Zinnober nennen.
Zinnober in Betracht, ſo iſt hier der Vorgang ebenfalls der-
ſelbe. Man erhitzt einerſeits eine Portion Schwefel und an-
dererſeits eine Portion Queckſilber in geeigneten Apparaten.
Durch die Erhitzung verliert der harte Schwefel derart ſeinen
Zuſammenhang, daß er flüſſig wird, das heißt ſeine Atome
werden leichter verſchiebbar; durch weitere Erhitzung verwandelt
ſich ſogar der Schwefel in Dampf, in eine Gasart, das heißt,
die Schwefel-Atome treten noch weiter auseinander. Dieſen
Dampf, aus ſehr weit getrennten Schwefel-Atomen beſtehend,
leitet man nun in einen Raum, in welchen von der andern Seite
Dämpfe von erhitztem Queckſilber einſtrömen. Dieſe Queckſilber-
dämpfe ſind ebenfalls nichts als ſehr weit von einander getrennte
Queckſilber-Atome. Nun aber ziehen immer ein Atom Queck-
ſilber und ein Atom Schwefel ſich gegenſeitig an und lagern
ſich aneinander, und es entſteht aus dieſer Paarung der Atome
ein neues Ding, eine Art Schwefel-Queckſilber, welches, ſobald
es ſich in reichlichſter Maſſe gebildet hat, unſerm Auge als
jenes rote, feine Pulver erſcheint, das wir Zinnober nennen.
A.
Bernſtein, Naturw.
Volfsbücher V.