Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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5749 leiden, als er zu innig über dieſen Krankheitszuſtand nach-
dachte.
— Das Alles ſind unzweifelhafte Thatſachen, die dar-
thun, wie reine Vorſtellungen auf den Leib einwirken.
Wir ſehen: der Geiſt wirkt auf den Leib und der Leib
auf den Geiſt, und aus beiden werden wir das entſtehen ſehen,
was man Charakter und Temperament nennt.
XV. Charakter und Temperament.
Es iſt nach dem bereits Geſagten natürlich, daß die
Menſchen weit verſchiedener im Charakter und Weſen ſein
müſſen, als irgend welche einzelnen Tiere einer und derſelben
Gattung.
— Würden bei dem Menſchen die Neigungen die
Natur der Inſtinkte haben, ſo würden die Menſchen ſamt und
ſonders nur einen beſtimmten Charakter beſitzen.
Die Freiheit
der Neigungen bringt es beim Menſchen mit ſich, daß das,
was er thut, erſtrebt oder wünſcht, in ſehr gemiſchten Gefühlen
der Luſt, in ſehr verſchiedenem Grade der Heftigkeit bei ihm
vorgeht.
Der Menſch kann durch freien Willen ſeinen Nei-
gungen, ſie mögen gut oder übel geartet ſein, Schranken auf-
erlegen, und in ſolcher Weiſe geiſtig auf ſich einwirken, daß
ſelbſt ſeine leiblichen Naturanlagen ſich ſeinem Willen unter-
werfen.
Aus dieſer Einwirkung des Geiſtes auf die Neigungen und
Beſtrebungen der Menſchen bilden ſich wiederholte Lebensregeln
für den Einzelnen aus, entſtehen Grundſätze, die oft für die
Dauer ſeines Lebens gültig bleiben, und ſo treten Charakter-
züge hervor, die einem beſtimmten Menſchen ein Gepräge geben.
Wer ſeinen Freund oder Feind genau beobachtet und Ge-
legenheit gehabt hat, die Züge ſeines Charakters kennen zu
lernen, der kann faſt mit Sicherheit vorausſagen, wie

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