Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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575157 am Mittelländiſchen Meer? — — Jetzt erſchreckt Dich dieſer
Gedanke plötzlich, lieber Leſer?
Und vorhin noch ſehnteſt Du
Dich nach den ewig warmen Gefilden jener ſüdlichen Länder!
Sollte am Ende unſer jetziges Klima doch beſſer und be-
gehrenswerter ſein, als Du ſelber glauben und zugeben
wollteſt?
Ja, wie ſieht es mit der Zukunft unſeres mittel-
europäiſchen Klimas aus?
Nun, die Ausſichten ſind nicht
ſchlecht:
das ſchwere Schickſal der meiſten Mittelmeerländer wird
uns ſicherlich erſpart bleiben! Es ſcheint nämlich, als ob die
fortdauernde Erwärmung in unſerm europäiſchen Klima bereits
ihren Höhepunkt überſchritten hat, ſo daß wir für die nächſten
Jahrtauſende eher auf ein allmähliches Sinken der Jahres-
temperaturen als auf ein Steigen rechnen können.
Etwa in
der Zeit vom Jahre 1000 bis 1250 ſcheint es in Europa am
wärmſten geweſen zu ſein.
Lepſius zählt hierfür folgende, ſchon
früher des öfteren beigebrachte Beweiſe auf:
“Damals hatte ſich
die Rebenkultur bis nach dem Norden Deutſchlands verbreitet:
die
Ritter der Marienburg bepflanzten die Hügel am Weichſelufer mit
Reben und kelterten wie die Kloſterbrüder im ganzen nördlichen
Europa bis nach Iütland und England ihren eigenen Wein.
Wenn man hierfür die Schuld dem damaligen rauheren Geſchmack
des menſchlichen Gaumens beimeſſen will, ſo ſtellt man die
Diagnoſe auf der falſchen Seite:
es giebt zwar Menſchen, die
einen ſauren Wein trinken mögen, aber es giebt keine Reben,
die ein kaltes Klima vertragen.
Falls man heute einen Wein-
berg in Oſtpreußen anlegen wollte, ſo würden die Reben im
erſten Winter vollſtändig erfroren ſein.
Es waren auch noch
vor 800 Jahren viele Alpenpäſſe gangbar, welche jetzt tief
unter dem Firneis begraben liegen;
ſo bildete damals der
3333 Meter hohe Theodulpaß am Matterhorn bei Zermatt
einen eisfreien Übergang aus dem Wallis nach Süden in
das Aoſtathal hinüber.
Daher begegnen wir in den

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