Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11
,
1897
Text
Text Image
Image
XML
Thumbnail overview
Document information
None
Concordance
Notes
Handwritten
Figures
Content
Thumbnails
page
|<
<
(92)
of 748
>
>|
<
echo
version
="
1.0RC
">
<
text
xml:lang
="
de
"
type
="
free
">
<
div
xml:id
="
echoid-div269
"
type
="
section
"
level
="
1
"
n
="
190
">
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7610
"
xml:space
="
preserve
">
<
pb
o
="
92
"
file
="
576
"
n
="
576
"/>
ſehen, an den Ort, von welchem die Urſache des Gehörten und
<
lb
/>
Geſehenen herrührt. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7611
"
xml:space
="
preserve
">Ganz in derſelben Weiſe verſetzen wir
<
lb
/>
auch den Schmerz eines ſchlimmen Fingers, der eigentlich nur
<
lb
/>
im Gehirn empfunden wird, an die Stelle der Urſache, das
<
lb
/>
heißt an die Stelle, wo die Nerven des Fingers verletzt ſind. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7612
"
xml:space
="
preserve
">—</
s
>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7613
"
xml:space
="
preserve
">Hat man nun auch einem Menſchen den ganzen Fuß ab-
<
lb
/>
geſchnitten, ſo exiſtiert in ſeinem Körper immer ein Stück des
<
lb
/>
Nerven, der früher vom Gehirn hinunterlief bis zur Zehe des
<
lb
/>
einſtmaligen Fußes. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7614
"
xml:space
="
preserve
">Verurſacht nun irgend etwas einen Reiz
<
lb
/>
auf dieſen Nervenfaden, ſo kann er ebenſo Schmerz im Gehirn
<
lb
/>
verurſachen, wie in früherer Zeit, wo der Faden bis zur Zehe
<
lb
/>
lief; </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7615
"
xml:space
="
preserve
">der Bleſſierte und Operierte wird alſo ganz ebendenſelben
<
lb
/>
Schmerz haben, als ob er noch ſeinen ganzen Fuß beſäße,
<
lb
/>
und ganz in Wahrheit über Schmerz in ſeiner längſt nicht
<
lb
/>
mehr exiſtierenden Fußzehe klagen.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7616
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7617
"
xml:space
="
preserve
">Der intereſſanteſte Verſuch über den Sitz der Empfindungen
<
lb
/>
iſt jedoch folgender, der von den Operateuren ſo oft angeſtellt
<
lb
/>
wird, als ſich nur die Gelegenheit dazu darbietet. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7618
"
xml:space
="
preserve
">Das Reſultat
<
lb
/>
iſt bisher immer dasſelbe geweſen.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7619
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7620
"
xml:space
="
preserve
">Es kommt nämlich oft vor, daß man Menſchen eine künſt-
<
lb
/>
liche Naſe macht. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7621
"
xml:space
="
preserve
">Zu dieſem Zweck ſchält man von der Stirn
<
lb
/>
über der Naſe einen hinreichenden Lappen der Haut ab, und
<
lb
/>
läßt dieſen Lappen nur an der Stelle, wo die Augenbrauen
<
lb
/>
zuſammenlaufen, hängen. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7622
"
xml:space
="
preserve
">Hier dreht man den Lappen um,
<
lb
/>
ſodaß die blutige Seite desſelben auf die Stelle der Naſe
<
lb
/>
kommt, und näht ihn ſo geſchickt vorläufig an, daß er eine
<
lb
/>
Naſe vorſtellt. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7623
"
xml:space
="
preserve
">Später wächſt wirklich dieſe Haut ſo an, daß
<
lb
/>
ſie die Naſe bildet, während die Wunde an der Stirn ausheilt.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7624
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7625
"
xml:space
="
preserve
">Hat man den Patienten während derOperation mit Chloro-
<
lb
/>
form behandelt, ſo weiß er, wenn er erwacht, nichts davon,
<
lb
/>
was mit ihm vorgegangen iſt. </
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7626
"
xml:space
="
preserve
">Man läßt ihn nun die Augen
<
lb
/>
ſchließen und ſtellt mit ihm folgenden Verſuch an.</
s
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7627
"
xml:space
="
preserve
"/>
</
p
>
<
p
>
<
s
xml:id
="
echoid-s7628
"
xml:space
="
preserve
">Man berührt mit einer Nadel ſeine neue Naſenſpitze </
s
>
</
p
>
</
div
>
</
text
>
</
echo
>