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ſchützt ſind.
Und das Eine können wir mit Beſtimmtheit be-
haupten, daß eine fortdauernde Erwärmung unſres Klimas unter
den heutigen Umſtänden viel ſchlimmer und bedrohlicher wäre, als
eine allmähliche Erkaltung. Kälte und Eis ſind — ſolange ſie
nicht gar zu intenſiv auftreten — keine Feinde von Kultur und
Leben, ſie erhalten Körper und Geiſt friſch und geſchmeidig, ſie
machen den Menſchen geſund und ſtark; die übergroße Hitze da-
gegen lähmt und erſchlafft jegliche Kraft, macht träge und ſtumpf
und iſt der gefährlichſte Feind jeder Kulturentwickelung. — “Als
die Cimbern und Teutonen zum erſtenmale im Jahre 113 vor
Chriſti Geburt an der Nordgrenze von Italien erſchienen, ſahen
die erſtaunten römiſchen Soldaten, wie die abgehärteten Deut-
ſchen voller Luſt ihre nackten Leiber im Schnee der Alpen
wälzten — ein bedeutſames Zeichen dafür, daß der Schnee
und das Eis des Nordens die glühende Sonne des Südens
beſiegen würden” (Lepſius).
haupten, daß eine fortdauernde Erwärmung unſres Klimas unter
den heutigen Umſtänden viel ſchlimmer und bedrohlicher wäre, als
eine allmähliche Erkaltung. Kälte und Eis ſind — ſolange ſie
nicht gar zu intenſiv auftreten — keine Feinde von Kultur und
Leben, ſie erhalten Körper und Geiſt friſch und geſchmeidig, ſie
machen den Menſchen geſund und ſtark; die übergroße Hitze da-
gegen lähmt und erſchlafft jegliche Kraft, macht träge und ſtumpf
und iſt der gefährlichſte Feind jeder Kulturentwickelung. — “Als
die Cimbern und Teutonen zum erſtenmale im Jahre 113 vor
Chriſti Geburt an der Nordgrenze von Italien erſchienen, ſahen
die erſtaunten römiſchen Soldaten, wie die abgehärteten Deut-
ſchen voller Luſt ihre nackten Leiber im Schnee der Alpen
wälzten — ein bedeutſames Zeichen dafür, daß der Schnee
und das Eis des Nordens die glühende Sonne des Südens
beſiegen würden” (Lepſius).
Darum wollen wir nicht neidiſch hinblicken auf den “ſonni-
gen Süden” mit ſeinem milden Klima. Denn ſo bezaubernd
dieſe Länder für den ſind, der ihre Reize nur vorübergehend
genießt, ſo verderblich und unheilbringend iſt ihre Schönheit
für alle, die dauernd mit ihr in Berührung bleiben. Sie iſt wie
die Sphinx der altgriechiſchen Sage: ſie lockt mit ſchmeichelnder
Unwiderſtehlichkeit an ſich; wer aber, von Sehnſucht ergriffen,
den Lockungen folgt, dem ſaugt die Zauberin alle Lebenskraft
aus, und er geht zu Grunde in ihrer Umarmung. — Seien
wir zufrieden mit unſerm kälteren, trüberen und feuchteren
Klima, denn wir können mit vollſtem Rechte ſagen: kaum
irgendwo auf Erden iſt das Klima ſo günſtig und vorteil-
haft für die Entwickelung der Kultur, wie in Mittel-Europa.
Deſſen wollen wir eingedenk ſein, wenn uns wieder einmal
der Unmut packt über eine etwas zu lange währende Regen-
periode in der ſommerlichen Reiſezeit, oder wenn wir ein-
mal ein wenig zu leiden haben unter den Unbilden
gen Süden” mit ſeinem milden Klima. Denn ſo bezaubernd
dieſe Länder für den ſind, der ihre Reize nur vorübergehend
genießt, ſo verderblich und unheilbringend iſt ihre Schönheit
für alle, die dauernd mit ihr in Berührung bleiben. Sie iſt wie
die Sphinx der altgriechiſchen Sage: ſie lockt mit ſchmeichelnder
Unwiderſtehlichkeit an ſich; wer aber, von Sehnſucht ergriffen,
den Lockungen folgt, dem ſaugt die Zauberin alle Lebenskraft
aus, und er geht zu Grunde in ihrer Umarmung. — Seien
wir zufrieden mit unſerm kälteren, trüberen und feuchteren
Klima, denn wir können mit vollſtem Rechte ſagen: kaum
irgendwo auf Erden iſt das Klima ſo günſtig und vorteil-
haft für die Entwickelung der Kultur, wie in Mittel-Europa.
Deſſen wollen wir eingedenk ſein, wenn uns wieder einmal
der Unmut packt über eine etwas zu lange währende Regen-
periode in der ſommerlichen Reiſezeit, oder wenn wir ein-
mal ein wenig zu leiden haben unter den Unbilden