Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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None
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Table of handwritten notes
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ſich in einer fraglichen Angelegenheit benehmen wird. </
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">Der
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Charakter entſteht eben aus dem beſtimmten Einfluß, den der
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Geiſt eines Menſchen auf ſein ganzes Leben ausübt; </
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">wer dieſen
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/>
Geiſt eines charakterfeſten Menſchen beurteilt, der wird wiſſen,
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lb
/>
was er ihm Gutes oder Übles zutrauen kann; </
s
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preserve
">denn beim Cha-
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lb
/>
rakter herrſcht der Geiſt vor, und meiſt in ſolchem Maße, daß
<
lb
/>
er beſtimmend auf die Neigungen einwirkt.</
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">Bei den Temperamenten ſcheint uns das Gegenteil der
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lb
/>
Fall zu ſein.</
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echoid-s693
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">Charaktere bilden ſich aus Geiſtesſtärke, aus Entſchieden-
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lb
/>
heit des Willens heraus; </
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echoid-s694
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preserve
">Temperamente haben einen Urſprung
<
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in dunkleren Neigungen und dieſe, die Neigungen, überwiegen
<
lb
/>
dann die Geiſteskraft. </
s
>
<
s
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echoid-s695
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preserve
">— Daher giebt es gute und böſe Cha-
<
lb
/>
raktere, wie es einen guten und einen böſen Willen giebt; </
s
>
<
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echoid-s696
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preserve
">aber
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keine böſen oder guten Temperamente, ſondern angenehme oder
<
lb
/>
widerſtrebende. </
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<
s
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preserve
">Das Temperament kann man ſich kaum an-
<
lb
/>
gewöhnen und mit Willen geben; </
s
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<
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echoid-s698
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preserve
">es liegt in dem Gebiet der
<
lb
/>
dunklen Neigungen, die oft in der Leibesbeſchaffenheit ihren
<
lb
/>
Grund haben, und von denen man ſich ſonſt gar nicht losſagen
<
lb
/>
kann.</
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">Die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Menſchen in
<
lb
/>
Bezug auf Geiſtesſtärke macht es, daß es außerordentlich viel
<
lb
/>
verſchiedene Charaktere giebt, und bei weitem mehr noch
<
lb
/>
gemiſchte Charaktere, ſo daß die meiſten Menſchen kein be-
<
lb
/>
ſtimmtes charakteriſtiſches Gepräge beſitzen. </
s
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echoid-s701
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">Ein Gleiches iſt
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bei den Temperamenten nicht der Fall. </
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preserve
">Bei den Tempera-
<
lb
/>
menten, wo der Geiſt von geringem gebieteriſchen Einfluß iſt und
<
lb
/>
meiſt von den Neigungen unwiderſtehlich beherrſcht wird, fehlt
<
lb
/>
jene Mannigfaltigkeit, ſo daß man Temperamente in vier Haupt-
<
lb
/>
gattungen einzuteilen imſtande war und man
<
emph
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sp
">fa</
emph
>
ſt von jedem
<
lb
/>
Menſchen ſagen kann, welchem Temperamente er ſich zuneigt. </
s
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<
s
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echoid-s703
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preserve
">—
<
lb
/>
Über den Charakter eines und desſelben Menſchen iſt man
<
lb
/>
nicht ſelten in Zweifel und in heftigem Streit mit vielen </
s
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p
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