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Die Naturwiſſenſchaft im Erwerbsleben.
I. Der Siegeslauf der Naturwiſſenſchaft.
Die Naturwiſſenſchaft im Dienſte der Menſchheit hat das
Leben der gebildeten Völker ſo mächtig umgeſtaltet, daß man
es tief bedauern muß, wenn Geſchichtsſchreiber meiſt nur die
politiſchen Kämpfe und Siege als das Material ihrer Dar-
ſtellungen betrachten und die gewaltigen Fortſchritte unbeachtet
laſſen, die ſich im Leben der Völker weit über alle politiſchen
Streitfragen hinaus geltend machen.
Leben der gebildeten Völker ſo mächtig umgeſtaltet, daß man
es tief bedauern muß, wenn Geſchichtsſchreiber meiſt nur die
politiſchen Kämpfe und Siege als das Material ihrer Dar-
ſtellungen betrachten und die gewaltigen Fortſchritte unbeachtet
laſſen, die ſich im Leben der Völker weit über alle politiſchen
Streitfragen hinaus geltend machen.
Es waltet freilich auch in gewöhnlichen Volkskreiſen viel-
fach der Irrtum ob, daß die Kunſt der Menſchenbeherrſchung
und der Staatenleitung noch immer von ſo weſentlichem Ein-
fluß auf die Geſchichte eines Volkes iſt, wie ehedem. Man
fordert und erwartet noch immer von guten Regierungen, daß
ſie das geiſtige und materielle Wohl des Volkes fördern mögen
durch ſtaatliche Schulen und induſtrielle Ordnungen. Man
ſtreitet noch immer über die beſte Gewerbe-Geſetzgebung und
vermeint, durch ſie die Regelung des wirtſchaftlichen Lebens
beherrſchen zu können. Aber in Wahrheit iſt die Zeit, in
welcher dergleichen möglich war, längſt vorüber. Das gegen-
wärtige Jahrhundert, in welchem die Naturwiſſenſchaft in den
Dienſt der gebildeten Völker eingetreten iſt, hat den Wahn
gründlich zerſtört. Fürſten und Miniſter, Regierungen und
Poliziſten haben längſt aufgehört, Zuſtände zu ſchaffen, welche
auch nur eine Spur von Bedeutung haben gegenüber den
fach der Irrtum ob, daß die Kunſt der Menſchenbeherrſchung
und der Staatenleitung noch immer von ſo weſentlichem Ein-
fluß auf die Geſchichte eines Volkes iſt, wie ehedem. Man
fordert und erwartet noch immer von guten Regierungen, daß
ſie das geiſtige und materielle Wohl des Volkes fördern mögen
durch ſtaatliche Schulen und induſtrielle Ordnungen. Man
ſtreitet noch immer über die beſte Gewerbe-Geſetzgebung und
vermeint, durch ſie die Regelung des wirtſchaftlichen Lebens
beherrſchen zu können. Aber in Wahrheit iſt die Zeit, in
welcher dergleichen möglich war, längſt vorüber. Das gegen-
wärtige Jahrhundert, in welchem die Naturwiſſenſchaft in den
Dienſt der gebildeten Völker eingetreten iſt, hat den Wahn
gründlich zerſtört. Fürſten und Miniſter, Regierungen und
Poliziſten haben längſt aufgehört, Zuſtände zu ſchaffen, welche
auch nur eine Spur von Bedeutung haben gegenüber den
A.
Bernſtein, Naturw.
Volksbücher XXI.