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wir es wiſſen, und ohne daß wir es durch unſeren Willen
hindern können. Eigentlich ſollten wir auch hiernach gar nicht
das Gefühl des Hungers haben, und würden dieſen auch nicht
haben, wenn wir nicht einen beſonderen Nervenfaden beſäßen,
der vom Gehirn ausläuft, und in auffallender Weiſe ver-
ſchiedene Organe der inneren Maſchinerie des Leibes und auch
unter dieſen den Magen berührt. Wir haben früher (Teil II)
geſehen, daß die Nervenfäden große Ähnlichkeit mit den Drähten
des elektriſchen Telegraphen haben. Dieſer Nerv, von dem wir
eben ſprechen, und der von Organ zu Organ hinſtreift, und
deshalb der “Vagus”, das heißt ſo viel, wie der “Herumtreiber”
genannt wird, iſt der elektriſche Draht, welcher dem Gehirn
den Rapport bringt, wie es mit dem Magen ſteht. Wenn es
dem Magen gut geht, erzählt er dem Gehirn gar nichts; aber
wenn er Speiſe verlangt — und der Magen iſt in dieſem
Punkte durchaus nicht beſcheiden —, ſo ſtattet dieſer Nerv
ſeinen Rapport dem Gehirn ab, und wir empfinden und werden
uns eines Gefühles bewußt, das man Hunger nennt.
hindern können. Eigentlich ſollten wir auch hiernach gar nicht
das Gefühl des Hungers haben, und würden dieſen auch nicht
haben, wenn wir nicht einen beſonderen Nervenfaden beſäßen,
der vom Gehirn ausläuft, und in auffallender Weiſe ver-
ſchiedene Organe der inneren Maſchinerie des Leibes und auch
unter dieſen den Magen berührt. Wir haben früher (Teil II)
geſehen, daß die Nervenfäden große Ähnlichkeit mit den Drähten
des elektriſchen Telegraphen haben. Dieſer Nerv, von dem wir
eben ſprechen, und der von Organ zu Organ hinſtreift, und
deshalb der “Vagus”, das heißt ſo viel, wie der “Herumtreiber”
genannt wird, iſt der elektriſche Draht, welcher dem Gehirn
den Rapport bringt, wie es mit dem Magen ſteht. Wenn es
dem Magen gut geht, erzählt er dem Gehirn gar nichts; aber
wenn er Speiſe verlangt — und der Magen iſt in dieſem
Punkte durchaus nicht beſcheiden —, ſo ſtattet dieſer Nerv
ſeinen Rapport dem Gehirn ab, und wir empfinden und werden
uns eines Gefühles bewußt, das man Hunger nennt.
Hätte dieſer Nervenfaden nicht außerdem viel zu thun,
und würde ſeine Verletzung nicht den Tod herbeiführen, ſo
würde man einem Menſchen allen Appetit, allen Hunger be-
nehmen, wenn man den Faden in irgend einem Punkte ſeines
Verlaufes, z. B. am Halſe, durchſchnitte.
und würde ſeine Verletzung nicht den Tod herbeiführen, ſo
würde man einem Menſchen allen Appetit, allen Hunger be-
nehmen, wenn man den Faden in irgend einem Punkte ſeines
Verlaufes, z. B. am Halſe, durchſchnitte.
An dieſem Faden, oder richtiger an deſſen Thätigkeit hängt
ſo zu ſagen wirklich das Leben. Er ſteht mit der Lunge in
Verbindung, und deshalb iſt die Lunge, die im gewöhnlichen
Zuſtand nichts nach dem Gehirn zu fragen hat, in außer-
ordentlichen Zuſtänden dem Gehirn unterworfen. Bei einem
entſetzlichen Anblick, der ja eigentlich nur durch das Auge und
deſſen Nerv zum Gehirn rapportiert wird, ſtockt der Atem,
wobei freilich noch andere Umſtände mit einwirken.
ſo zu ſagen wirklich das Leben. Er ſteht mit der Lunge in
Verbindung, und deshalb iſt die Lunge, die im gewöhnlichen
Zuſtand nichts nach dem Gehirn zu fragen hat, in außer-
ordentlichen Zuſtänden dem Gehirn unterworfen. Bei einem
entſetzlichen Anblick, der ja eigentlich nur durch das Auge und
deſſen Nerv zum Gehirn rapportiert wird, ſtockt der Atem,
wobei freilich noch andere Umſtände mit einwirken.