Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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586102 geht der herumſtreifende Nerv hin; und dies bewirkt, daß
dieſer Nerv die Herzbewegung fortdauernd reguliert.
Denn
durchſchneidet man einem lebenden Tiere denſelben zu beiden
Seiten des Halſes, ſo entſteht ein ſtürmiſches Herzpochen, in
welchem ſich das Herz bis zum Tode erſchöpft.
Wenn man
ihn aber galvaniſch reizt, ſo kann man dadurch das Herz
ganz zum Stillſtand bringen.
Daraus geht denn hervor, daß
das Gehirn durch dieſen Nerven dem Herzen gleichſam einen
Zügel anlegt, und ſeine Bewegung ſo lenkt wie etwa ein
Wagenlenker den Lauf der mutigen Roſſe, damit ſie nicht allzu
ſtürmiſch davonjagen.
Und ſo erklärt es ſich auch, daß Herz
und Gehirn häufig in Rapport treten.
Freude, Schreck, Auf-
regung, lauter Dinge, die nur im Gehirn vorgehen, erregen
Herzpochen.
Aus all’ dem Geſagten entnehmen wir für unſer Thema
jedenfalls als unbeſtrittene Hauptſache, daß ſelbſt in jenen
Lebensthätigkeiten, wo ſcheinbar das Tier ein Pflanzenleben
führt, doch ein beſonderes Nervenſyſtem dieſe Thätigkeit leitet
und dirigiert.
Daß ferner dieſes Nervenſyſtem mit den be-
wußten und willensfreien Bewegungen des Tieres nicht in
direkter Verbindung ſteht;
daß aber gleichwohl für außer-
ordentliche Fälle telegraphiſche Korreſpondenzen nach dem
Gehirn gebracht werden und von hier aus gewiſſe Kabinets-
ordres auf das vegetative Leben ihren Einfluß ausüben.
XXXVII. Von der Innen- und Außenwelt.
Aus all’ dem Vorhergehenden wird wohl jedermann ent-
nehmen können, daß man auf die Natur und Wirkſamkeit der
Nerven ſein Augenmerk zu richten habe, wenn man

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