Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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5951 Beurteilern; über das Temperament eines Menſchen einigen
ſich die Urteile ſehr leicht.
Freilich wird man vielfach finden,
daß bei einem Menſchen auch 2 Temperamente gemiſcht auf-
treten können.
Man darf ſich daher auch nicht wundern, daß man ſchon
in alten Zeiten die vier Temperamente erkannte und ſie in
ſanguiniſche, phlegmatiſche, choleriſche und melancholiſche ein-
geteilt hat;
eine Einteilung, die von den vorzüglichſten Natur-
forſchern noch heutigen Tages beihehalten wird und die
Johannes Müller “vortrefflich”, ja “unverbeſſerlich” nennt.
Es läßt ſich zwar nicht mit Sicherheit ſagen, daß die
Temperamente aus der leiblichen Beſchaffenheit der Menſchen
herrühren;
aber man darf vermuten, daß die leibliche Be-
ſchaffenheit dennoch in einem noch nicht näher gekannten Ver-
hältnis zum Temperament ſteht und auf dieſes Einfluß ausübt.
Es fehlt nicht an heitern Sanguinikern, die fett und drall
werden, ohne ihre Leichtigkeit in Bewegung und Weſen zu
verlieren;
gleichwohl werden die meiſten Sanguiniker eher mager
als fett ſein.
Es fehlt nicht an magern Menſchen von entſetz-
lichem Phlegma;
aber die bei weitem meiſten Phlegmatiker ſind
zum Fettwerden angelegt.
Choleriſche Menſchen ſind nicht
immer knochig, ſtarkſehnig und von gelblicher Hautfarbe;
aber
gleichwohl hat der auffahrende, heftige, herrſchſüchtige und
rachgierige Menſch wenig Anlage zum geſunden Ausſehen.
Der melancholiſche Menſch hat oft ein ganz geſundes Ausſehen,
gleichwohl tragen die Züge die Kennzeichen eines Unterleibs-
oder Gehirnleidens, das in der Regel auch wirklich vorhanden iſt.
Möglich iſt nun, daß die Temperamente nicht direkt von
den Leibesbeſchaffenheiten, die wir angeführt haben, herrühren,
ſondern daß umgekehrt die Leibesbeſchaffenheit in dem vor-
herrſchenden Temperament ihren Grund hat.
Es iſt daher
zweifelhaft anzugeben, wo die Quelle der Temperamente iſt,
wenn man auch zugeben muß, daß ein Zuſammenhang

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